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17
Aug
2011

tschick

tschick


Vor drei Wochen besuchte ich unsere Stadtbücherei, um Reiseführer für den anstehenden Urlaub auszuleihen. Da fiel mir im Vorbeigehen am Regal für aktuelle Lektüre der Titel „tschick“ ins Auge. Auf dem Buchrücken las ich:

„Man lacht viel, wenn man „tschick“ liest, aber ebenso oft ist man gerührt, gelegentlich zu Tränen. Es ist ein Buch, das einen Erwachsenen rundum glücklich macht und das man den Altersgenossen seiner Helden jederzeit schenken kann.“ Gustav Seibt, Süddeutsche Zeitung.

Und nun? dachte ich. Die Bücherliste für den zweiwöchigen Urlaub ist doch eh schon viel zu lang und nun noch ein „Jugendroman“?
Wer hatte dieses Buch geschrieben? Wolfgang Herrndorf? Kenne ich nicht. In Hamburg geboren, Jahrgang 1965 (ich gehöre auch zur 60iger Generation), ist mit dem Deutschen Erzählerpreis ausgezeichnet ( und gibt nicht gerne Interviews ( was ich im nachhinein ergoogelt hatte)). Ich wurde neugierig. Auf „tschick“ und das angekündigte „Roadmovie“ zweier Gymnasiasten. Meine zwei Söhne sind schon etwas über das Alter der beiden Protagonisten hinaus, aber noch nicht lange. Und so interessierte es mich schon, wie schreibt ein fast fünfzigjähriger Mensch über Jugendliche in dem Alter. Das Buch landete also auch in meinen Korb und sollte die erste Urlaubslektüre werden.

Wolfgang Herrndorf, Jahrgang 1965, erzählt in seinem 254 Seiten langem Roman „tschick“, 2010 im Rohwolt-Verlag erschienen, ein atemloses Roadmovie zweier 15-jähriger Schüler, die sich mit einem gestohlenen Lada auf den Weg in die Walachei begeben, um den Großvater von Tschick zu besuchen.

Tschick schließt den alten Wagen kurz, Maik räumt die Speisekammer seiner Eltern leer, zwei auf den ersten Blick sehr unterschiedliche Jugendliche starten ihre Reise:

„ Das ist nur ein Wort, Mann“, sagte ich ( Maik) und trank den Rest von meinem Bier. „Walachei ist nur ein Wort! So wie Dingenskirchen. Oder Jottwehdeh."


Hier müsste ich nun beginnen mit nacherzählen, beschreiben und ... schwärmen. Denn etwas anderes als schwärmen kann ich nach dieser Lektüre nicht. Keine Seite dieses Buches ist langweilig oder langatmig. Sei es der gescheiterte Versuch, sich durch

„ Er legte beide Schlafsäcke als Kissen auf den Fahrersitz, setzte meine Sonnenbrille wieder auf, schob sie ins Haar, steckte eine Zigarette in seinen Mundwinkel und klebte sich zuletzt schwarzes Isolierband ins Gesicht, um einen Kevin-Kurányi-Bart zu simulieren. Er sah allerdings nicht aus wie Kevin Kurányi, sondern wie ein Vierzehnjähriger, der sich Isolierband ins Gesicht geklebt hat.“

zu verkleiden und als achtzehnjährige auszugeben, oder die Orientierung in Richtung Walachei zu behalten, auch wenn man dabei in einem Weizenfeld landet und nicht mehr über die Halme hinausgucken kann

„ ... Das Feld ging leicht bergauf. Wir fuhren kleine Kurven und Schnörkel und stießen auf eine Schneise, die wir eine Minute zuvor selbst gepflügt hatten. Ich schlug vor, Tschick sollte versuchen, unsere Namen in den Weizen zu schreiben, sodass man sie von einem Hubschrauber aus lesen konnte oder später bei Google-Earth.. Schon beim Querbalken vom T verloren wir die Übersicht. Wir fuhren einfach nur herum, krochen immer weiter einen Hügel hinauf, und als wir ganz oben waren, war das Feld plötzlich zu Ende.“

Weiter geht es mit der ewigen Suche nach Essbarem und nach Benzin. Dabei lernen sie die unterschiedlichsten Menschen kennen und müssen sich immer wieder vor der Polizei verstecken, damit ihre Reise kein vorzeitiges Ende nimmt.
Es kommt, wie es kommen muss, die Fahrt endet abrupt, Maik findet sich im Krankenhaus wieder und Tschick in einem Heim. Aber hier ist noch nicht der Schluß der Geschichte, man darf noch ein wenig weiterlesen. Und ist froh darum, weil man Maik und Tschick nicht alleine lassen möchte.

Nach der Lektüre war mir klar, hier auf meinem Blog etwas über dieses Buch zu schreiben, eventuell Parallelen zu ziehen. Oder in die Tiefe dieses Romans zu gehen.
Ich will es aber nicht mehr. Das Buch „Tschick“ liest sich so unbeschwert, so unkompliziert, so sympathisch, trotz seines aktuellen Bezugs zu u.a. Migration, Alkoholismus, Partnerschaft und Schulalltag.
Vergleiche täten diesem Werk unrecht, weil „Tschick“ einfach „Tschick“ ist.

jbs 17.08.2011

Textstellen aus dem Buch sind kursiv geschrieben und mit Anführungszeichen markiert!

Interview mit Wolfgang Herrndorf in der FAZ vom 31.01.2011

http://www.faz.net/artikel/C30437/im-gespraech-wolfgang-herrndorf-wann-hat-es-tschick-gemacht-herr-herrndorf-30326213.html
punctum - 18. Aug, 13:41

Ah, vielen Dank, das klingt wirklich sehr ansprechend. Das Buch wurde mir schon mal empfohlen, aber jetzt werde ich es auf jeden Fall lesen!

lou-salome - 19. Aug, 17:56

Ich freue mich, dass der Lesevirus übergesprungen ist! *** Melden Sie sich, wenn Sie es gelesen haben? Würde mich interessieren, ob Sie es auch so positiv aufnehmen. LG l-s
punctum - 28. Aug, 22:35

Und so las ich heute den ganzen Nachmittag/Abend ... Ein großartiges Buch! Wunderbar erzählt - spannend, unterhaltsam, witzig, schmerzlich, klug, sensibel und sehr, sehr lebendig. Ich kann mich nur herzlich für die Empfehlung bedanken! (Eine meiner Lieblingsszenen: Der fiktive Anruf aus dem Krankenhaus heraus und die Reaktion des unbekannt Angerufenen.)
lou-salome - 29. Aug, 22:12

... das, liebe punctum, freut mich jetzt sehr! Bei diesem Buch hatte ich das Gefühl, hier schreibt jemand mit unheimlich viel Leichtigkeit, was ja allermeistens überhaupt nicht so ist. Es ist ziemlich harte Arbeit, "Leichtigkeit" entstehen zu lassen. Ja, und Ihre obige beschriebene Szene gefiel mir auch sehr! Und die Szene mit der Familie und ...
Das Buch ist rund. Alles stimmt!
Danke, für die Rückmeldung und liebe Grüße von mir!
punctum - 31. Aug, 23:55

Das mal noch als PS: Mein ältester Sohn (23) hat das Buch heute gelesen und war gleichermaßen begeistert. Das freute mich umso mehr, als ich auch gern Empfehlungen von ihm annehme - kennen Sie "Die Bücherdiebin" von Markus Zusak? Es ist ein schönes Erlebnis, wenn sich der "Buchgeschmack" bei Eltern und Kindern irgendwann trifft.
lou-salome - 4. Sep, 22:06

Nur davon gehört, punctum. Aber jetzt, wo Sie es mir empfehlen, werde ich es mir genauer anschauen! Aus meinem Bekanntenkreis kam schon positives Feedback zur Bücherdiebin.
Zu Tschick noch: Mein jüngerer Sohn (18) wird es lesen. Bin auf seine Rückmeldung neugierig. Und gestern habe ich Tschick einer Freundin geschenkt, die sehr viel und kritisch liest. Bin gespannt! LG **
Phorkyas - 7. Sep, 22:16

(örks, jetzt hab ich die Erzählung von Herrndorf unten bestellt - und die Bücherdiebin liegt auch noch ungelesen herum - böse Leselist...) -

Es freut mich hier ein Gedicht zu lesen oder anderes...
(leider gerade etwas gehetzt und inkohärent...)

herzlichen Gruß,
Phorkyaden kopflos
lou-salome - 8. Sep, 17:10

Warum ist der Phorkyas kopflos? Gehetzt und inkohärent?
Hoffentlich nichts ernstliches!***
... also, die Bücherdiebin habe ich jetzt auch. Seit gestern auch noch U. T. Rossels Roman ( ... wenn sie schon nicht mehr Kangerlussuaq'sche Nachrichten funkt). Nun komme ich auch ins Schwitzen. Weil es nämlich z.Zt. arbeitserwerbsmäßig unheimlich viel zu tun gibt und die Lesezeit massiv eingeschränkt ist. Die LangeLangeLeseListe wird länger und läääänger. ( Aktuell lese ich: Uwe Saeger " Der Kakerlak". Hatte ich vor? ,öhem, vor 20 Jahren gelesen. Damals konnte ich irgendwie nicht soviel mit Saeger anfangen, heute lese ich es mit Spannung und großem Interesse. Allerdings nur 15 kmh schnell, u.a. weil ... siehe oben).

Freue mich auch immer, wenn Phorkyas schreibend vorbeischaut, auch wenn er mal kopflos sein sollte. Ich erkenne ihn! Hoffe ich doch ~~~~~ *** liebe herzliche Grüße zurück von lou-salome
Phorkyas - 10. Sep, 19:29

Uff.. stimmt den gibt es ja auch noch.

- Weil ich aus meinem Kopf noch eine Arbeit pressen will - der will aber nicht, als wie ich so will. Wie ernstlich das ist, kann ich oft gar nicht mehr einschätzen. - Hoffe jedenfalls der resultierende Dachschaden ist nicht so ernsthaft oder reiht sich zumindest ganz kleidsam zu den schon bestehenden...
lou-salome - 14. Sep, 06:37

... ja, den hatte ich auch schon (fast) vergessen ...

... und Guten Morgen, Phorkyas! Und das mit dem Kopfgeburten, ohho ... das kommt mir so bekannt vor.***
Gregor Keuschnig - 19. Aug, 08:13

Herrndorf hatte 2004 beim Bachmannpreis gelesen. Seine Erzählung "Jenseits des Van-Allen-Gürtels" hat mir damals sehr gut gefallen.

lou-salome - 19. Aug, 17:57

Danke, Herr Keuschnig, ein schöner Tipp, den ich mir alsbald als papierendes Material besorgen werde. Das, was ich im Internet dazu angelesen habe, geht schon mal in meine Richtung!
punctum - 15. Mär, 21:54

Liebe Lou-Salome, ich dachte heute an Sie, als ich auf der Buchmesse in Leipzig war. Wolfgang Herrndorf hat - sehr verdient - den Preis der Leipziger Buchmesse gewonnen. Das hat mich gefreut!

lou-salome - 17. Mär, 19:27

Ich hatte es der Presse entnommen und mich auch sehr über diese Entscheidung gefreut. Und ganz lieben Dank, dass Sie an mich gedacht haben in diesen Weiten der Bücherwelt! Schicke Ihnen herzlichste Grüße aus der Nachbarschaft ... ~~~***
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"Vielleicht war vor den Lippen schon das Flüstern da und ohne Bäume tanzte schon das Laub."Ossip Emiljewitsch Mandelstam

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