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Vom Nachbarblog Tiniaden habe ich mich inspirieren lassen, zwei Passagen aus "Schöner meditieren"zu zitieren.

aus: Schöner meditieren: der esoterisch verhunzte Buddhismus( Seite 7 – Seite 9 )
von: Ludger Lütkehaus
Basilisken-Presse 1995

„In seinem achtzigsten Jahr, kurz vor seinem Erlöschen, das wahrscheinlich durch den Verzehr von Schweinefleisch bedingt war, hatte der Buddha noch einmal eine beunruhigende Vision. Da half es ihm auch nichts, daß er nun schon seit vielen Jahrzehnten der vollständig Erwachte war. Wie in jener großer Stunde, da sich ihm der Zusammenhang allen Leidens und der Weg zur Befreiung daraus enthüllt hatte, saß er unter dem Bodhi-Baum, dem Baum der Erkenntnis, von dem er im Gegensatz zu seinen Brüdern und Schwestern im Westen gegessen hatte und durfte; die Beine hatte er inainandergeschlagen, die Hände ineinandergelegt. Doch diesmal wurde ihm nicht die innere Ruhe zuteil. Vor seinem geistigen Auge sah er vielmehr eine große Zahl weißer Menschen auf sich zukommen, von denen viele wie er und seine Jünger gekleidet waren. Sie führten große Leuchten mit sich, die heller, aber auch greller als Kerzen brannten. Dazu schoben einige von ihnen ein auf Rädern rollendes Gerüst vor sich her, auf dem etwas war, das wie ein großes schwarzes gläsernes Auge aussah.
Als sie bei ihm angekommen waren, falteten sie die Hände vor der Brust und warfen sich so vor ihm nieder, daß ihre Stirnen den Boden berührten. Dann streuten sie ihm Blumen und entzündeten Räucherstäbchen. Auch brachten sie Weihrauch und Myrrhe. Wohlriechende Düfte verbreiteten sich. Die Leuchten und das Auge aber richteten sie auf ihn. Nach einer Weile räusperte sich einer von ihnen, der ihr Anführer sein mußte. Mit ehrerbietiger Stimme sprach er den vollständig Erwachten, der zu schlafen schien, an, und begann, ihm einige Fragen zu stellen. „Wer bin ich?“ fragte er. „Wer war ich vor meiner Geburt? Wer werde ich nach meinem Tode sein?“ Was er aber auch fragte, das „Wer“ und das „Ich“ kehrten immer wieder. Wie hätte der Buddha dem Fragenden sagen können, daß da kein Ich, sondern nur der Zusammenhang allens Leidens und der Weg aus dem Leiden war.
Als der vollständig Erwachte auch jetzt noch die Augen geschlossen hielt, machte sich erst Ratlosgikeit, dann Ungeduld bei den Angekommenen breit. Selbst der Buddha fühlte einen Augenblick lang die Versuchung, ungeduldig zu werden. Sein guter Freund Mara, der Gegenspieler, der Versucher, hatte augenscheinlich die Gestalt des weißen Mannes angenommen. Wie befreiend wäre es, die Störenfriede aus der Stille des Boddhi-Haines zu vertreiben.
Doch der Buddha blieb bei sich und schwieg. Die entzürnten Ankömmlinge aber schickten sich sc,hließlich wieder zum Gehen an. Ihr Anführer rief ihnen zu:“ Kommt, laßt uns einen anderen, den wirklichen Buddha suchen, nicht diesen blindenn Schweiger; den Buddha, den wir anbeten können, der uns zeigt, wer wir sein werden und wer er selber sein wird, wenn sein Leib nicht mehr ist.“ Dann kehrten sie dahin zurück, von wo sie aufgebrochen waren. Und dort fanden sie in der Tat bald einen Buddha, der nach ihrem Geschmacke war. Freilich hatte er mit dem Buddha unter dem Bodhi-Baum nur wenig Ähnlichkeit.“

Lütkehaus äussert sich u.a. zum lamaistischen und tibetischen Buddhismus, sowie zum Film: „Little Buddha“.

weiter auf Seite 10:
„ Den Film hätte man mit Ausnahme einiger Szenen schnell vergessen können. Aber er ist im höchsten Maße symptomatisch für die Verhunzung, die dem Buddhismus derzeit im esoterisch spiritualisierten Westen widerfährt. Ein ästhetischer und mystifizierter Buddhismus aus der Meditations-Boutique ist das: Ausdruck einer Zivilisation, die auf der Suche nach etwas ganz anderem zu sein behauptet, aber immer nur sich selber wiederfinden will. „Schöner meditieren“, lautet das Designer-Logo dieses Konsum-Buddhismus.“

Schlusssatz:
„ Auf dem Gesicht des Buddhas unter dem Bodhibaum aber, als seine Vision dieses Ende genommen hatte, zeigte sich ein Lächeln, von dem man nicht sagen konnte, ob es milde oder nur müde war.“
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lou salome

"Vielleicht war vor den Lippen schon das Flüstern da und ohne Bäume tanzte schon das Laub."Ossip Emiljewitsch Mandelstam

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Zuletzt aktualisiert: 26. Mai, 22:16

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