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21
Feb
2010

Versuche es ...

Wolfgang Borchert (1921 - 1947)

Stell Dich mitten in den Regen,
glaube an den Tropfensegen,
spinn Dich in dies Rauschen ein
und versuche, gut zu sein!

Stell Dich mitten in den Wind,
glaub an ihn und sei ein Kind -
laß den Sturm in Dich hinein
und versuche, gut zu sein!

Stell Dich mitten in das Feuer -
liebe dieses Ungeheuer
in des Herzens rotem Wein
und versuche, gut zu sein!

~~~~~~

Budapest-10-09-058
jbs

Schiller-Sehnsucht

http://www.youtube.com/watch?v=J9KWLTjjRts&NR=1

Rühmkorfs Darstellung zu Wolfgang Borchert

aus: Wolfgang Borchert in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten – Dargestellt von Peter Rühmkorf
Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, 1961

Zelle 9 ( Seite 63 )

Wieweit Borcherts Kriegsgeschichten auf Erlebnisse zurückgehen und realen Situationen entsprechen, ist heute nicht mehr genau auszumachen. Borchert ging überhaupt sparsam mit der Kundgabe seiner Erinnerungen um. Weniger als andere neigte er zum Berichten von Einzelheiten, Episoden, Geschehnissen, und auch seine Briefe aus dem Feld machen einen eher wortkargen als aufgeschlossenen Eindruck; wortkarg zumindest, was Kriegs-und Erlebnisschilderungen angeht. Dennoch ist zu vermuten, daß die heimliche Faktizität viel umfassender ist, als es die vergleichsweise knapp geschneiderten Kurz-und Kunstprosen auf den ersten Blick bestätigen möchten. Natürlich meint das nicht, daß hier etwas nach dem leben erzählt sei und dem Tatsachenbericht gleichkäme, wohl aber, daß bei aller Verschachtelung und Zusammenziehung reale und biographische Inhalte und spezifische Wirklichkeits-Vorlagen bestehen. Ein besonders schönes Beispiel für die Umsetzung von Erlebnisbruchstücken bietet gerade eine Geschichte, die einen rein imaginären Eindruck macht, und deren Hauch von Handlung fast im Irrealen angesiedelt zu sein scheint. Diese Geschichte, die den Titel >>Jesus macht nicht mehr mit<< trägt, berichtet von einer Gruppe Soldaten, die zum Aussprengen von Gräbern abkommandiert ist. Einer von den Leuten, eine leidig-komische Figur, als unfreiwilliger Spaßvogel ausersehen und als >>Jesus<< verfrozzelt, muss sich dabei in die ausgesprengten Mulden legen, um die nötige Tiefe und Länge zu erproben.

... hier spare ich mir das Einfügen des Textes der Kurzgeschichte, da er an anderer Stelle nachgelesen werden kann ...
weiter mit Rühmkorfs Text:

Würde dieser geschilderte Fall strikt einer realen Gegebenheit entsprechen, so würde man sich zwar über die sonderbare Wirklichkeit verwundern, aber doch gut und gern auf die eingehende Analyse verzichten können. Nun sind aber zufällig einige Tatsachen aus Borcherts Kriegszeit überliefert worden, die das Verhältnis von Erlebnisinhalt und künstlerischer Umsetzung in einem ganz anderen Lichte erscheinen lassen. Die geradezu ein Blitzlicht auf eine künstlerische Verfahrensweise werfen, die mit Erfindung so wenig zu tun hat wie mit Freilichtmalerei und die am ehesten als schöpferisches Zusammenziehen zu bezeichnen wäre, da sie völlig disparate Erlebnisfolien zur Deckung bringt. Als erstes und wenig besonderes Faktum ist belegt, daß Borchert einmal zum Gräberausmessen bestimmt wurde. Ein zweites wäre, daß die Mutter den mit einem Bart aus dem Krieg heimgekehrten Sohn scherzhaft mit dem Namen Jesus belegte. Ein drittes und viertes mischt sich aber dann zu einem nicht ganz leicht zu entschlüssenden Konglomerat. Wo, so fragt man sich, spielte im Leben Borcherts der Begriff Desertion eine Rolle, und was meint schließlich der so demonstrativ in die Bildmitte gerückte Mittelfinger? Erst die genauere Erforschung von Borcherts erstem Gefängnisaufenthalt vermochte den mysteriösen Fingerzeig und diese Desertion ins Irreale zu enträtseln. Demnach wurde Borchert im Sommer 1942 unter der Anklage vor Gericht gestellt, er habe sich der Wehrpflicht durch Selbstverstümmelung entziehen wollen. Haken wir aber nach diesem andeutenden Vorgriff noch einmal zurück und folgen dem Geschehnisverlauf seit Borcherts Verwundung im Winter 1941/42.


Hier werde ich aufhören zu zitieren. Rühmkorf berichtet über einen Zweikampf zwischen dem Soldaten Borchert und einem sowjetischen Soldaten, bei derem Verlauf sich ein Schuß aus der Waffe löste und Borchert an der Hand verletzte. Ein ihm überwollender Vorgesetzter denunzierte Borchert.
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