Wie wahr: ein kluges Buch!
Louis Begley, Rechtsanwalt und Schriftsteller, behandelt in seinem Buch „ Der Fall Dreyfus: Teufelsinsel, Guantánamo, Alptraum der Geschichte“ ( 2009 erschienen ) ein Justizverfahren mit weittragenden innenpolitischen Folgen, die zu einer schweren Krise in Frankreich im ausgehenden 19. Jahrhundert geführt hat.
Eine ausführliche und sehr gute Rezension lässt sich unter http://begleitschreiben.twoday.net/stories/5713763/ nachlesen.
Gregor Keuschnig geht in seiner Rezension u.a. auf den verlorenen deutsch-französischen Krieg 1870/71 ein sowie auf die Terroranschläge vom 11. Septmeber 2001, diese furchtbaren Ereignisse ziehen ein hysterisches politisches Klima nach sich.
Zum Buch:
Der jüdische Offizier Dreyfus wird vom französischen Kriegsgericht 1894 wegen Landesverrat verurteilt, degradiert und auf die Teufelsinsel deportiert. Gefälschte Dokumente, falsche Schriftexpertisen, falsche Zeugenaussagen, ein von Anfang an versumpftes und verruchtes Gerichtsverfahren, lassen dem von Anfang an Verurteiltem keine Chance einer Rechtfertigung oder Verteidigung.
Unter unmenschlichsten Verhältnissen, Redeverbot, angekettet sein, Tag-und Nachtbewachung, überlebt er auf der Gefängnisinsel dieses Höllenszenario fünf Jahre lang (1894 bis 1899 ).
Die französische Nation spaltet sich in dieser Zeit in sog. Dreyfusards und Anti-Dreyfusards und der Dreyfus-Prozeß wird zur Staatsaffäre.
( Unbedingt lesenswert! Siehe auch eingefügte Karikatur).
Nach der Begnadigung von Alfred Dreyfus 1899 wird er jedoch erst 1906 rehabilitiert und stirbt 1935 vergessen in Paris.
Aus der Rezension von Gregor Keuschnig:
„ Auch die USA wurde durch den ersten Angriff auf amerikanischen Boden seit Pearl Harbor gedemütigt. In beiden Fällen handelte es sich um ein „einschneidenes nationales Trauma“. Die Bush/Cheney-Administration nutzte die Terroranschläge „als Legitimation dafür, in den USA alamierende Risse in die Herrschaft des Gesetzes zu sprengen,“ während restaurativen Kräften im Frankreich des 19. Jahrhunderts die Dreyfus-Affäre als willkommene Gelegenheit diente, gesellschaftliche Veränderungen aufzuhalten.“
Guantanámo liegt der Teufelsinsel näher, als man glauben mag. „Es geht um Machtmißbrauch und Rechtlosigkeit und beide Justizskandale,“ betont Louis Begley, „sind nur in psychologisch verunsicherten Gesellschaften möglich gewesen.“ „ Die Bedingungen in Guantanámo sind ein umheimlicher Widerhall der Zustände auf der Teufelsinsel.“
Wie wahr, wenn man dieses Buch gelesen hat und in den letzten Jahren den Guantanámo-Berichterstattern Glauben schenken darf.
Louis Begley war ein Jurist und das merkt man dem Buch an. Er nimmt akribisch die Fakten unter die Lupe, beschreibt ausführlich und lässt die Personen regelrecht auferstehen. Das macht das Buch auch so glaubwürdig.
Ein spannendes, unbedingt lesenswertes Buch!
"Für ein gutes Tischgespräch kommt es nicht darauf an, was sich auf dem Tisch, sondern auf den Stühlen befindet" ( passt in jede Zeit hinein)
Eine ausführliche und sehr gute Rezension lässt sich unter http://begleitschreiben.twoday.net/stories/5713763/ nachlesen.
Gregor Keuschnig geht in seiner Rezension u.a. auf den verlorenen deutsch-französischen Krieg 1870/71 ein sowie auf die Terroranschläge vom 11. Septmeber 2001, diese furchtbaren Ereignisse ziehen ein hysterisches politisches Klima nach sich.
Zum Buch:
Der jüdische Offizier Dreyfus wird vom französischen Kriegsgericht 1894 wegen Landesverrat verurteilt, degradiert und auf die Teufelsinsel deportiert. Gefälschte Dokumente, falsche Schriftexpertisen, falsche Zeugenaussagen, ein von Anfang an versumpftes und verruchtes Gerichtsverfahren, lassen dem von Anfang an Verurteiltem keine Chance einer Rechtfertigung oder Verteidigung.
Unter unmenschlichsten Verhältnissen, Redeverbot, angekettet sein, Tag-und Nachtbewachung, überlebt er auf der Gefängnisinsel dieses Höllenszenario fünf Jahre lang (1894 bis 1899 ).
Die französische Nation spaltet sich in dieser Zeit in sog. Dreyfusards und Anti-Dreyfusards und der Dreyfus-Prozeß wird zur Staatsaffäre.
( Unbedingt lesenswert! Siehe auch eingefügte Karikatur).
Nach der Begnadigung von Alfred Dreyfus 1899 wird er jedoch erst 1906 rehabilitiert und stirbt 1935 vergessen in Paris.
Aus der Rezension von Gregor Keuschnig:
„ Auch die USA wurde durch den ersten Angriff auf amerikanischen Boden seit Pearl Harbor gedemütigt. In beiden Fällen handelte es sich um ein „einschneidenes nationales Trauma“. Die Bush/Cheney-Administration nutzte die Terroranschläge „als Legitimation dafür, in den USA alamierende Risse in die Herrschaft des Gesetzes zu sprengen,“ während restaurativen Kräften im Frankreich des 19. Jahrhunderts die Dreyfus-Affäre als willkommene Gelegenheit diente, gesellschaftliche Veränderungen aufzuhalten.“
Guantanámo liegt der Teufelsinsel näher, als man glauben mag. „Es geht um Machtmißbrauch und Rechtlosigkeit und beide Justizskandale,“ betont Louis Begley, „sind nur in psychologisch verunsicherten Gesellschaften möglich gewesen.“ „ Die Bedingungen in Guantanámo sind ein umheimlicher Widerhall der Zustände auf der Teufelsinsel.“
Wie wahr, wenn man dieses Buch gelesen hat und in den letzten Jahren den Guantanámo-Berichterstattern Glauben schenken darf.
Louis Begley war ein Jurist und das merkt man dem Buch an. Er nimmt akribisch die Fakten unter die Lupe, beschreibt ausführlich und lässt die Personen regelrecht auferstehen. Das macht das Buch auch so glaubwürdig.
Ein spannendes, unbedingt lesenswertes Buch!
"Für ein gutes Tischgespräch kommt es nicht darauf an, was sich auf dem Tisch, sondern auf den Stühlen befindet" ( passt in jede Zeit hinein)
lou-salome - 23. Dez, 15:44