Montag
Hunger!
Ich bin immer hungrig.
Ständig suche ich nach Essbarem. Im Schrank, in der Kommode, auf dem Regal. Nichts! Den Kühlschrank wage ich gar nicht mehr zu öffnen. Gähnende Leere bleckt mich gewöhnlich an.
Aus dem Radio hämmern Stimmen auf mein Trommelfell.
Kaufen sie, kaufen sie! Billig. Noch billiger! Nichts ist unmöglich! Ich bin doch nicht blöd! Gleich um die Ecke.
Ich halte mir die Ohren zu, erst dann komme ich auf die Idee, auszuschalten.
Hunger!
In der Tiefe meines Portemonnaies finde ich noch sieben Euro fünfundsechzig. Das muss reichen bis zum Wochenende.
Und heute ist erst Montag.
Ich schalte den Fernseher ein, vielleicht lenken mich die verschiedenen Programme von der großen Leere meines Magens ab. Meine Fingernägel müssen wieder einmal daran glauben. Viel ist nicht mehr an ihnen dran.
Sendersuche um 16:30 Uhr.
Was kochen wir heute? fragt ein mir bekanntes Gesicht aus Funk und Fernsehen.
Vielleicht Lammhüfte mit gebrannter Knoblauchcrème und Ratatouille? Und zum Nachtisch Clafoutis? Hört sich gut an. Sieht lecker aus.
Mir läuft das Wasser im Mund zusammen.
Hunger!
Ich schalte um, suche einen neuen Kanal.
Der Sender Sonnenlicht, oder so ähnlich, verlockt zu bleiben.
Ein Koch eines mehrfachen Sternelokals baut mit seinen Gehilfen gerade ein opulentes Büfett auf. Die Tische füllen sich, laufen über, brechen fast zusammen. Obst, Parfaits, dampfende Fleischtöpfe, Hummerschwänze, Baguettes - am liebsten würde ich durch den Bildschirm ins Volle greifen.
Mein Magen knurrt unerbittlich:
Hunger!
Neue Suche nach neuen Bildern.
Kanal 45: Ein Kochwettbewerb zwischen Reinhold B., Frau von und zu, und -
die anderen Gesichter habe ich noch nie gesehen.
Kanal 64 zeigt: Moderner Genanbau von knackigem Treibhausgemüse auf Teneriffa.
„We feed the World“ auf Sender 72.
Ich schalte aus.
Ich schwitze. Ich zittere.
Ich zähle mein Geld wieder nach.
Immer noch sieben Euro fünfundsechzig.
Hunger!
Und es ist immer noch Montag.
jbs
Ich bin immer hungrig.
Ständig suche ich nach Essbarem. Im Schrank, in der Kommode, auf dem Regal. Nichts! Den Kühlschrank wage ich gar nicht mehr zu öffnen. Gähnende Leere bleckt mich gewöhnlich an.
Aus dem Radio hämmern Stimmen auf mein Trommelfell.
Kaufen sie, kaufen sie! Billig. Noch billiger! Nichts ist unmöglich! Ich bin doch nicht blöd! Gleich um die Ecke.
Ich halte mir die Ohren zu, erst dann komme ich auf die Idee, auszuschalten.
Hunger!
In der Tiefe meines Portemonnaies finde ich noch sieben Euro fünfundsechzig. Das muss reichen bis zum Wochenende.
Und heute ist erst Montag.
Ich schalte den Fernseher ein, vielleicht lenken mich die verschiedenen Programme von der großen Leere meines Magens ab. Meine Fingernägel müssen wieder einmal daran glauben. Viel ist nicht mehr an ihnen dran.
Sendersuche um 16:30 Uhr.
Was kochen wir heute? fragt ein mir bekanntes Gesicht aus Funk und Fernsehen.
Vielleicht Lammhüfte mit gebrannter Knoblauchcrème und Ratatouille? Und zum Nachtisch Clafoutis? Hört sich gut an. Sieht lecker aus.
Mir läuft das Wasser im Mund zusammen.
Hunger!
Ich schalte um, suche einen neuen Kanal.
Der Sender Sonnenlicht, oder so ähnlich, verlockt zu bleiben.
Ein Koch eines mehrfachen Sternelokals baut mit seinen Gehilfen gerade ein opulentes Büfett auf. Die Tische füllen sich, laufen über, brechen fast zusammen. Obst, Parfaits, dampfende Fleischtöpfe, Hummerschwänze, Baguettes - am liebsten würde ich durch den Bildschirm ins Volle greifen.
Mein Magen knurrt unerbittlich:
Hunger!
Neue Suche nach neuen Bildern.
Kanal 45: Ein Kochwettbewerb zwischen Reinhold B., Frau von und zu, und -
die anderen Gesichter habe ich noch nie gesehen.
Kanal 64 zeigt: Moderner Genanbau von knackigem Treibhausgemüse auf Teneriffa.
„We feed the World“ auf Sender 72.
Ich schalte aus.
Ich schwitze. Ich zittere.
Ich zähle mein Geld wieder nach.
Immer noch sieben Euro fünfundsechzig.
Hunger!
Und es ist immer noch Montag.
jbs
lou-salome - 27. Aug, 20:59