Klassenkampfsymbol
Ich habe nicht gewusst, dass das Maiglöckchen in Frankreich einen symbolischen Wert hat.
Zitat arte.tv:
"Heute ist der erste Mai, Tag der Arbeit. In Frankreich und in vielen Ländern der Welt gab es Kundgebungen, die meist friedlich verlaufen sind. Doch in Lyon, genau in diesem Augenblick, bekommen sich Klaus und Bernadette in die Haare… Klaus ist ein deutscher Student, der erst seit kurzem in Frankreich ist. Doch heute Abend ist Bernadette sauer: Sie haben den ganzen Tag Händchen gehalten… und Klaus hat ihr kein Maiglöckchen geschenkt. Mensch, heute ist der erste Mai, alle Welt verschenkt Maiglöckchen, nur du nicht! Klaus versteht nicht, was in Bernadette gefahren ist. Für ihn sind Maiglöckchen giftige Liliengewächse, die im Unterholz wachsen und aus denen man Herzmittel herstellt. Sonst nichts.
In Frankreich wird am 1. Mai mit einem Maiglöckchen im Knopfloch demonstriert. Und man schenkt den Menschen, die man mag, ein, zwei oder drei Maiglöckchen. Die sind leicht zu finden, an jeder Straßenecke gibt es Stände. Anscheinend verkauft jeder Verein welche: die kommunistische Partei, das Rote Kreuz, der Tierschutzverbund, aber auch Hinz und Kunz! Denn in Frankreich darf man am ersten Mai Maiglöckchen im Wald pflücken und sie dann auf der Strasse verkaufen. Das ist eigentlich nicht legal, wird aber von der Polizei geduldet, weil es die Tradition schon zu lange gibt. Der Legende nach wurden Maiglöckchen von Apollo erfunden, als weicher Teppich für die zarten Füße der neun Musen. Im Mittelalter war es Brauch, im Monat Mai ein Maiglöcken über der Tür seiner Liebsten anzubringen. Doch erst Karl der Neunte verschenkte am ersten Mai des Jahres 1560 Maiglöckchenstengel als Glücksbringer an die Damen des Hofes, und begründete so die alljährliche Tradition. Eine hübsche Idee. Aus dieser Zeit stammt übrigens auch das Verb: Mugueter -von muguet, Maiglöckchen- den Hof machen, verführen.
Auf der ersten Maidemonstration, 1890, trugen die Demonstranten als Zeichen ihrer Forderungen ein rotes Dreieck am Revers. Ein Dreieck, das die Aufteilung des Tages in drei gleichlange Abschnitte symbolisiert: 8 Stunden Arbeit, 8 Stunden Schlaf und 8 Stunden Erziehung und Freizeit. Nach und nach wird das rote Dreieck durch eine Heckenrose ersetzt, die 1907 wiederum durch das glücksbringende Maiglöckchen ersetzt wurde. Und am ersten Mai 1936 verkaufte man zum ersten Mal auf den Pariser Strassen das Maiglöckchen mit dem roten Band. Es bringt dem Front Populaire tatsächlich Glück, denn zwei Tage später gewinnt die Partei die Wahl. Damit ist das Maiglöckchen zum Symbol des Klassenkampfes geworden! Am ersten Mai begegnen sich also zwei Traditionen-eine galante und eine politische, diese Mischung gibt dem französischen ersten Mai seine ganz eigene Duftnote."
Text: Nikola Obermann, 29.04.2005 aus: http://www.arte.tv/de/Alle-Rubriken/780752.html
The Stranglers - Golden Brown
http://www.youtube.com/watch?v=pmzkmqvuDiE&feature=related
Zitat arte.tv:
"Heute ist der erste Mai, Tag der Arbeit. In Frankreich und in vielen Ländern der Welt gab es Kundgebungen, die meist friedlich verlaufen sind. Doch in Lyon, genau in diesem Augenblick, bekommen sich Klaus und Bernadette in die Haare… Klaus ist ein deutscher Student, der erst seit kurzem in Frankreich ist. Doch heute Abend ist Bernadette sauer: Sie haben den ganzen Tag Händchen gehalten… und Klaus hat ihr kein Maiglöckchen geschenkt. Mensch, heute ist der erste Mai, alle Welt verschenkt Maiglöckchen, nur du nicht! Klaus versteht nicht, was in Bernadette gefahren ist. Für ihn sind Maiglöckchen giftige Liliengewächse, die im Unterholz wachsen und aus denen man Herzmittel herstellt. Sonst nichts.
In Frankreich wird am 1. Mai mit einem Maiglöckchen im Knopfloch demonstriert. Und man schenkt den Menschen, die man mag, ein, zwei oder drei Maiglöckchen. Die sind leicht zu finden, an jeder Straßenecke gibt es Stände. Anscheinend verkauft jeder Verein welche: die kommunistische Partei, das Rote Kreuz, der Tierschutzverbund, aber auch Hinz und Kunz! Denn in Frankreich darf man am ersten Mai Maiglöckchen im Wald pflücken und sie dann auf der Strasse verkaufen. Das ist eigentlich nicht legal, wird aber von der Polizei geduldet, weil es die Tradition schon zu lange gibt. Der Legende nach wurden Maiglöckchen von Apollo erfunden, als weicher Teppich für die zarten Füße der neun Musen. Im Mittelalter war es Brauch, im Monat Mai ein Maiglöcken über der Tür seiner Liebsten anzubringen. Doch erst Karl der Neunte verschenkte am ersten Mai des Jahres 1560 Maiglöckchenstengel als Glücksbringer an die Damen des Hofes, und begründete so die alljährliche Tradition. Eine hübsche Idee. Aus dieser Zeit stammt übrigens auch das Verb: Mugueter -von muguet, Maiglöckchen- den Hof machen, verführen.
Auf der ersten Maidemonstration, 1890, trugen die Demonstranten als Zeichen ihrer Forderungen ein rotes Dreieck am Revers. Ein Dreieck, das die Aufteilung des Tages in drei gleichlange Abschnitte symbolisiert: 8 Stunden Arbeit, 8 Stunden Schlaf und 8 Stunden Erziehung und Freizeit. Nach und nach wird das rote Dreieck durch eine Heckenrose ersetzt, die 1907 wiederum durch das glücksbringende Maiglöckchen ersetzt wurde. Und am ersten Mai 1936 verkaufte man zum ersten Mal auf den Pariser Strassen das Maiglöckchen mit dem roten Band. Es bringt dem Front Populaire tatsächlich Glück, denn zwei Tage später gewinnt die Partei die Wahl. Damit ist das Maiglöckchen zum Symbol des Klassenkampfes geworden! Am ersten Mai begegnen sich also zwei Traditionen-eine galante und eine politische, diese Mischung gibt dem französischen ersten Mai seine ganz eigene Duftnote."
Text: Nikola Obermann, 29.04.2005 aus: http://www.arte.tv/de/Alle-Rubriken/780752.html
The Stranglers - Golden Brown
http://www.youtube.com/watch?v=pmzkmqvuDiE&feature=related
lou-salome - 1. Mai, 23:35