Wir Lebenden spüren den Boden nicht mehr
Wir Lebenden spüren den Boden nicht mehr,
Wir reden, dass uns auf zehn Schritt keiner hört,
Doch wo wir noch Sprechen vernehmen, -
Betrifft`s den Gebirgler im Kreml.
Seine Finger sind dick und, wie Würmer, so fett,
Und Zentnergewichte wiegts Wort, das er fällt,
Sein Schnauzbart lacht Fühler von Schaben,
Der Stiefelknecht glänzt so erhaben.
Schmalnackige Führerbrut geht bei ihm um,
Mit dienstbaren Halbmenschen spielt er herum,
Die pfeifen, miaun oder jammern.
Er allein schlägt den Takt mit dem Hammer.
Befehle zertrampeln mit Hufeisenschlag:
In den Leib, in die Stirn, in die Augen, - ins Grab.
Wie Himbeeren schmeckt ihm das Töten -
Und breit schwillt die Brust des Osseten.
Ossip Mandelstam
1934
Dieses Gedicht bezieht sich deutlichst auf Stalin und seinen Terror, für Mandelstam führte dies zur ersten Verhaftung.
Ich lese gerade "Das Stalin-Epigramm" von R. Littell und mag seinen Schreibstil überhaupt nicht. Aber ich werde mich durchbeißen.
Nachtrag 28.02.2010:
Ein oft "schwatzendes" Buch ( kann ich überhaupt nicht leiden).
Russische Geschichte nimmt man mit; Litell hat viel recherchiert, jedoch ist seine Perspektive viel zu weit weg von diesem Zeitgeschehen.
Interessanter Artikel: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13489189.html
Nächste Lektüre nach diesem Buch: Nadeschda Mandelstam " Das Jahr der Wölfe" und "Generation ohne Tränen"
Nachtrag 04.03.2010:
Bin mit dem Thema Mandelstam immer noch nicht fertig. Habe gerade zwei interessante Artikel gefunden:
Ein Dichter unter Wölfen - Nadeshda Mandelstams Requiem für ihren Mann
aus: Die Zeit, 02.04.1971 Nr. 14
http://www.zeit.de/1971/14/Ein-Dichter-unter-Woelfen?page=all
http://www.uni-due.de/imperia/md/content/germanistik/mauerschau/mauerschau_2_ossip_mandelstam.pdf
Wir reden, dass uns auf zehn Schritt keiner hört,
Doch wo wir noch Sprechen vernehmen, -
Betrifft`s den Gebirgler im Kreml.
Seine Finger sind dick und, wie Würmer, so fett,
Und Zentnergewichte wiegts Wort, das er fällt,
Sein Schnauzbart lacht Fühler von Schaben,
Der Stiefelknecht glänzt so erhaben.
Schmalnackige Führerbrut geht bei ihm um,
Mit dienstbaren Halbmenschen spielt er herum,
Die pfeifen, miaun oder jammern.
Er allein schlägt den Takt mit dem Hammer.
Befehle zertrampeln mit Hufeisenschlag:
In den Leib, in die Stirn, in die Augen, - ins Grab.
Wie Himbeeren schmeckt ihm das Töten -
Und breit schwillt die Brust des Osseten.
Ossip Mandelstam
1934
Dieses Gedicht bezieht sich deutlichst auf Stalin und seinen Terror, für Mandelstam führte dies zur ersten Verhaftung.
Ich lese gerade "Das Stalin-Epigramm" von R. Littell und mag seinen Schreibstil überhaupt nicht. Aber ich werde mich durchbeißen.
Nachtrag 28.02.2010:
Ein oft "schwatzendes" Buch ( kann ich überhaupt nicht leiden).
Russische Geschichte nimmt man mit; Litell hat viel recherchiert, jedoch ist seine Perspektive viel zu weit weg von diesem Zeitgeschehen.
Interessanter Artikel: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13489189.html
Nächste Lektüre nach diesem Buch: Nadeschda Mandelstam " Das Jahr der Wölfe" und "Generation ohne Tränen"
Nachtrag 04.03.2010:
Bin mit dem Thema Mandelstam immer noch nicht fertig. Habe gerade zwei interessante Artikel gefunden:
Ein Dichter unter Wölfen - Nadeshda Mandelstams Requiem für ihren Mann
aus: Die Zeit, 02.04.1971 Nr. 14
http://www.zeit.de/1971/14/Ein-Dichter-unter-Woelfen?page=all
http://www.uni-due.de/imperia/md/content/germanistik/mauerschau/mauerschau_2_ossip_mandelstam.pdf
lou-salome - 20. Feb, 15:08
Übersetzung
@ phorkyas
( http://home.arcor.de/berick/illeguan/mandel5.htm ) und es beeindruckte mich sehr. Jede Zeile spricht Bände.
Leider kann ich den Namen des Übersetzer/s/-in nicht nennen. Für einen wissenschaftlichen Gebrauch wäre das natürlich wichtig, aber hier sehe ich es auch so, auf den Inhalt kommt es an, wer hinter der Übersetzung steht, steht an zweiter Stelle.
Aber neugierig macht es mich jetzt schon etwas, warum gerade hier kein Name des Übersetzers steht. Ich werde in nächster Zeit in diese Richtung etwas hellhörig sein, vielleicht ...
LG l-s :)