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Die Elenden von Łódź

Fremdtexte

10
Feb
2010

Montesquieus Kampf gegen die Borniertheit und seinem entschiedenen Plädoyer für die Toleranz

Charles-Louis de Secondat Baron de la Brède et de Montesquieu
( 1689 – 1755 )

Die Diskussion um Fräulein Hegemann bleibt nicht unbemerkt. Kann auch gar nicht, wenn frau sich auf den Nachbarseiten umschaut oder in der Presse blättert.
Das Buch von ihr habe ich nicht gelesen, ich wundere mich nur über die Massenekstasen in den Medien. Da das Ganze in meinen Augen eine Riesenvermarktung ist und Fast-Food-Charakter hat, wird es wie bei dem Orakel von Delphi aussehen: viel Rauch steigt auf und zurück bleibt - nichts.

Montesquieu, ein geschichtsphilosophischer und staatstheoretischer Denker, der auch ein erfolgreicher belletristischer Autor war, hatte 1721 anonym einen Briefroman „Die persischen Briefe“ veröffentlicht. Dieser intellektuelle Mensch betrachtete sich und sein Werk aus folgender Perspektive, ich zitiere die ersten Sätze aus dem Vorwort von 1721:

„ Ich schreibe hier keinen Widmungsbrief und bitte nicht um Gönnerschaft* für dieses Buch; wenn es gut ist, wird es gelesen, und wenn es das nicht ist, so liegt mir nicht daran, daß es gelesen wird.

Die folgenden Briefe habe ich zunächst einmal ausgewählt, um den Geschmack der Leserschaft zu prüfen; in meiner Mappe liegen noch zahlreiche andere, die ich ihr später geben kann.

Aber das geschieht nur unter der Bedingung, daß ich unbekannt bleibe, denn sobald mein Name bekannt wird, werde ich verstummen. Ich kenne eine Frau, die recht gut läuft, die aber hinkt, sobald sie angesehen wird. Das Werk hat Fehler genug, und ich muß nicht auch noch meine Person der Kritik aussetzen. Wenn bekannt würde, wer ich bin, würde man sagen: >> Sein Buch paßt nicht zu seinem Charakter ; er sollte seine Zeit zu etwas Besserem verwenden; das ist eines ernsthaften Mannes unwürdig.<< Die Kritiker sind um solche Überlegungen nie verlegen, denn man kann sie anstellen, ohne seinen Geist sehr anstrengen zu müssen.“

Fußnote:* Neue Bücher wurden in jener Zeit oft hochgestellten Persönlichkeiten gewidmet, die sich dafür erkenntlich zeigten. Montesquieu suchte keinen derartigen Gönner, sondern veröffentlichte die „Persischen Briefe“ 1721 anonym und im Ausland, nicht, wie angegeben in Köln, sondern in Amsterdam, wo sehr viele gesellschaftskritische französische Werke des 18. Jahrhunderts erschienen und von wo sie nach Frankreich importiert wurden. Die Leserschaft in Paris und in den anderen Städten Frankreichs war im allgemeinen über derartige Ablenkungsmanöver informiert und kannten den Autor. ... Montesquieu hat zeitlebens gegenüber der Öffentlichkeit weder die Anonymität des Textes aufgehoben, noch das Pseudonym der Verlegers aufgelöst.
( aus: Persische Briefe, Reclam-Verlag, 2004)

Ich kann, dank verschiedener Umstände, in einer Zeit leben, die hochinteressant ist und in der man nicht mehr eingekerkert wird, wenn Dinge geschrieben und veröffentlicht werden, die dem Nachbarn nicht passen. Aber eine gewisse Achtung und Anerkennung wünsche ich mir für Personen, hier dem schreibendem Volk, die jahrelang nur gute Literatur produzieren und erarbeiten und dass man sie nicht am ausgestrecktem Arm verhungern lässt, während gleich um die Ecke dicke Teenie-Partys steigen, die sie noch nicht mal selbst finanzieren.

31
Jan
2010

Mahatma Gandhi

"Bäume sind Gedichte, die die Erde in den Himmel schreibt.“


Korsika-2-158

Fjodor Michailowitsch Dostojewski

„Was kann man nun von einem Menschen […] erwarten? Überschütten Sie ihn mit allen Erdengütern, versenken Sie ihn in Glück bis über die Ohren, bis über den Kopf, so daß an die Oberfläche des Glücks wie zum Wasserspiegel nur noch Bläschen aufsteigen, geben Sie ihm ein pekuniäres Auskommen, daß ihm nichts anderes zu tun übrigbleibt, als zu schlafen, Lebkuchen zu vertilgen und für den Fortbestand der Menschheit zu sorgen — so wird er doch, dieser selbe Mensch, Ihnen auf der Stelle aus purer Undankbarkeit, einzig aus Schmähsucht einen Streich spielen. Er wird sogar die Lebkuchen aufs Spiel setzen und sich vielleicht den verderblichsten Unsinn wünschen, den allerunökonomischsten Blödsinn, einzig um in diese ganze positive Vernünftigkeit sein eigenes unheilbringendes phantastisches Element beizumischen. Gerade seine phantastischen Einfälle, seine banale Dummheit wird er behalten wollen …“

25
Jan
2010

Satiriker sind Idealisten

Aus dem Buch " Bei Durchsicht meiner Bücher" von Erich Kästner zitiere ich folgende Aussage zum Satiriker ( siehe auch meinen Blogeintrag vom 19. September 2009):

"Und sie zeigen auch, wie ein junger Mann durch Ironie, Kritik, Anklage, Hohn und Gelächter zu warnen versuchte. Daß derartige Versuche keinen Sinn haben, ist selbstverständlich. Ebenso selbstverständlich ist, daß die Sinnlosigkeit solcher Versuche und das Wissen um diese Sinnlosigkeit solcher Versuche und das Wissen um diese Sinnlosigkeit einen Satiriker noch nie zum Schweigen gebracht haben und niemals dazu bringen werden. Außer man verbrennt seine Bücher.
Satiriker können nicht schweigen, weil sie Schulmeister sind. Und Schulmeister müssen schulmeistern. Ja, und im verstecktesten Winkel ihres Herzens blüht schüchtern und trotz allem Unfug der Welt die törichte, unsinnige Hoffnung, daß die Menschen vielleicht doch ein wenig, ein ganz klein wenig besser werden könnten, wenn man sie oft genug beschimpft, bittet, beleidigt und auslacht.
Satiriker sind Idealisten."

München, zwischen Krieg und Frieden, 1946, Erich Kästner

Mondfinsternis 2008

Istrien-2008-11-

Charles Mason ( 1730-1787) war ein englischer Astronom.
Thomas Pynchon schrieb 1997 das Buch: Mason & Dixon
Titelsong von Mark - Knopflers Album "Sailing to Philadelphia"

http://www.youtube.com/watch?v=2TzGilwXoI4

Sailing to Philadelphia

Ich bin Jeremiah Dixon
Ich bin ein kleiner Geordie
Ein Glas Wein für Sie, Sir,
Und die Frauen, an denen ich Freude haben werde
Ganz Durham und Northumberland
Ist von mir eigenhändig abgemessen
Es war mein Schicksal seit der Geburt
Meine Spur in der Welt zu hinterlassen

Er nennt mich Charlie Mason
Ein Sternengucker bin ich
Es scheint, als wäre ich geboren
Um den Abendhimmel einzuzeichnen
Sie hatten mich zum Brotbacken auserkoren
Aber ich hatte andere Träume
Dieser Bäckersjunge vom Westerland
Würde der könglichen Gesellschaft beitreten

Wir segeln nach Philadelphia
In eine Welt, weit weg von Kohle-Tyne
Segeln nach Philadelphia
Um die Grenze zu ziehen
Die Grenze zwischen Mason und Dixon

Nun bist du ein guter Landvermesser, Dixon
Aber ich schwöre, du machst mich noch verrückt
Der Westen wird uns beide umbringen
Du leichtgläubiger Geordie-Kerl
Du sprichst von Freiheit
Wie kann Amerika frei sein
Ein Geordie und ein Bäckersjunge
In den Wäldern der Irokesen ...

Nun halt die Ohren steif, Mason
Schau, da liegt Amerika
Die Morgenflut ist gekommen
Die Klippen von Delaware
Komm hoch und fühle die Sonnenstrahlen
Ein neuer Morgen hat begonnen
Ein weiterer Tag wird deutlich machen
Warum deine Sterne uns hierher führen sollten...

Wir segeln nach Philadelphia
In eine Welt, weit weg von Kohle-Tyne
Segeln nach Philadelphia
Um die Grenze zu ziehen
Die Mason-Dixon Linie

17
Jan
2010

Spanisches Sprichwort

Korsika-2-144
jbs

Wie wundervoll ist es, nichts zu tun und sich anschließend zu schonen.

10
Jan
2010

Das Designer-Logo


Kopie aus dem Internet; Om mani padme hum, Potala Palace, Tibet

Vom Nachbarblog Tiniaden habe ich mich inspirieren lassen, zwei Passagen aus "Schöner meditieren"zu zitieren.

aus: Schöner meditieren: der esoterisch verhunzte Buddhismus( Seite 7 – Seite 9 )
von: Ludger Lütkehaus
Basilisken-Presse 1995

„In seinem achtzigsten Jahr, kurz vor seinem Erlöschen, das wahrscheinlich durch den Verzehr von Schweinefleisch bedingt war, hatte der Buddha noch einmal eine beunruhigende Vision. Da half es ihm auch nichts, daß er nun schon seit vielen Jahrzehnten der vollständig Erwachte war. Wie in jener großer Stunde, da sich ihm der Zusammenhang allen Leidens und der Weg zur Befreiung daraus enthüllt hatte, saß er unter dem Bodhi-Baum, dem Baum der Erkenntnis, von dem er im Gegensatz zu seinen Brüdern und Schwestern im Westen gegessen hatte und durfte; die Beine hatte er inainandergeschlagen, die Hände ineinandergelegt. Doch diesmal wurde ihm nicht die innere Ruhe zuteil. Vor seinem geistigen Auge sah er vielmehr eine große Zahl weißer Menschen auf sich zukommen, von denen viele wie er und seine Jünger gekleidet waren. Sie führten große Leuchten mit sich, die heller, aber auch greller als Kerzen brannten. Dazu schoben einige von ihnen ein auf Rädern rollendes Gerüst vor sich her, auf dem etwas war, das wie ein großes schwarzes gläsernes Auge aussah.
Als sie bei ihm angekommen waren, falteten sie die Hände vor der Brust und warfen sich so vor ihm nieder, daß ihre Stirnen den Boden berührten. Dann streuten sie ihm Blumen und entzündeten Räucherstäbchen. Auch brachten sie Weihrauch und Myrrhe. Wohlriechende Düfte verbreiteten sich. Die Leuchten und das Auge aber richteten sie auf ihn. Nach einer Weile räusperte sich einer von ihnen, der ihr Anführer sein mußte. Mit ehrerbietiger Stimme sprach er den vollständig Erwachten, der zu schlafen schien, an, und begann, ihm einige Fragen zu stellen. „Wer bin ich?“ fragte er. „Wer war ich vor meiner Geburt? Wer werde ich nach meinem Tode sein?“ Was er aber auch fragte, das „Wer“ und das „Ich“ kehrten immer wieder. Wie hätte der Buddha dem Fragenden sagen können, daß da kein Ich, sondern nur der Zusammenhang allens Leidens und der Weg aus dem Leiden war.
Als der vollständig Erwachte auch jetzt noch die Augen geschlossen hielt, machte sich erst Ratlosgikeit, dann Ungeduld bei den Angekommenen breit. Selbst der Buddha fühlte einen Augenblick lang die Versuchung, ungeduldig zu werden. Sein guter Freund Mara, der Gegenspieler, der Versucher, hatte augenscheinlich die Gestalt des weißen Mannes angenommen. Wie befreiend wäre es, die Störenfriede aus der Stille des Boddhi-Haines zu vertreiben.
Doch der Buddha blieb bei sich und schwieg. Die entzürnten Ankömmlinge aber schickten sich sc,hließlich wieder zum Gehen an. Ihr Anführer rief ihnen zu:“ Kommt, laßt uns einen anderen, den wirklichen Buddha suchen, nicht diesen blindenn Schweiger; den Buddha, den wir anbeten können, der uns zeigt, wer wir sein werden und wer er selber sein wird, wenn sein Leib nicht mehr ist.“ Dann kehrten sie dahin zurück, von wo sie aufgebrochen waren. Und dort fanden sie in der Tat bald einen Buddha, der nach ihrem Geschmacke war. Freilich hatte er mit dem Buddha unter dem Bodhi-Baum nur wenig Ähnlichkeit.“

Lütkehaus äussert sich u.a. zum lamaistischen und tibetischen Buddhismus, sowie zum Film: „Little Buddha“.

weiter auf Seite 10:
„ Den Film hätte man mit Ausnahme einiger Szenen schnell vergessen können. Aber er ist im höchsten Maße symptomatisch für die Verhunzung, die dem Buddhismus derzeit im esoterisch spiritualisierten Westen widerfährt. Ein ästhetischer und mystifizierter Buddhismus aus der Meditations-Boutique ist das: Ausdruck einer Zivilisation, die auf der Suche nach etwas ganz anderem zu sein behauptet, aber immer nur sich selber wiederfinden will. „Schöner meditieren“, lautet das Designer-Logo dieses Konsum-Buddhismus.“

Schlusssatz:
„ Auf dem Gesicht des Buddhas unter dem Bodhibaum aber, als seine Vision dieses Ende genommen hatte, zeigte sich ein Lächeln, von dem man nicht sagen konnte, ob es milde oder nur müde war.“

19
Sep
2009

aus: Erich Kästner „Bei Durchsicht meiner Bücher...“

Veröffentlicht unter der Zulassung Nr. US-W- 1014 der Nachrichtenkontrolle der Militärregierung
( eine Jahreszahl erscheint erst nach Ende des Vorwortes)

Mein erstes Buch, der Gedichtband „Herz auf Taille“, erschien 1927. Und im Jahre 1933 wurden meine Bücher in Berlin, auf dem großen Platz neben der Staatsoper, von einem gewissen Herrn Goebbels mit düster feierlichem Pomp verbrannt. Vierundzwanzig deutsche Schriftsteller, die symbolisch für immer ausgetilgt werden sollten, rief er triumphierend bei Namen. Ich war der einzige der Vierundzwanzig, der persönlich erschienen war, um dieser theatralischen Frechheit, beizuwohnen.
Ich stand vor der Universität, eingekeilt zwischen Studenten in SA-Uniform, den Blüten der Nation, sah unsere Bücher in die zuckenden Flammen fliegen und hörte die schmalzigen Triaden des kleinen abgefeimten Lügners. Begräbniswetter hing über der Stadt. Der Kopf einer zerschlagenen Büste Magnus Hirschfelds stak auf einer langen Stange, die, hoch über der stummen Menschenmenge, hin und her schwankte. Es war widerlich.
Plötzlich rief eine schrille Frauenstimme: „ Dort steht ja Kästner!“ Eine junge Kabarettistin die sich mit einem Kollegen durch die Menge zwängte, hatte mich stehen sehen und ihrer Verblüffung übertrieben laut Ausdruck verliehen. Mir wurde unbehaglich zumute. Doch es geschah nichts. ( Obwohl in diesen Tagen gerade sehr viel zu „geschehen“ pflegte.) Die Bücher flogen weit ins Feuer. Die Triaden des kleinen abgefeimten Lügners ertönten weiterhin. Und die Gesichter der braunen Studentengarde blickten, den Sturmriemen unterm Kinn, unverändert geradeaus, hinüber zu dem Flammenstoß und zu dem psalmodierenden, gestikulierenden Teufelchen.
In dem folgenden Jahrdutzend sah ich Bücher von mir nur die wenigen Male, die ich im Ausland war. In Kopenhagen, in Zürich, in London. - Es ist ein merkwürdiges Gefühl, ein verbotener Schriftsteller zu sein und seine Bücher nie mehr in den Regalen und Schaufenstern der Buchläden zu sehen. In keiner Stadt des Vaterlands. Nicht einmal in der Heimatstatd. Nicht einmal zu Weihnachten, wenn die Deutschen durch die verschneiten Strassen eilen, um Geschenke zu besorgen. Zwölf Weihnachten lang! Man ist ein lebender Leichnam.
Es hat zwölf Jahre gedauert, bis das Dritte Reich am Ende war. Zwölf kurze Jahre haben genügt, Deutschland zugrunde zu richten. Und man war kein Prophet, wenn man, in satirischen Strophen, diese und ähnliche Ereignisse voraussagte. Daß keine Irrtümer vorkommen konnten, lag am Gegenstand: am Charakter der Deutschen. Den Gegenstand seiner Kritik muß der Satiriker natürlich kennen. Ich kenne ihn.
Das vorliegende Buch stellt eine Auswahl aus meinen vier vor 1933 erschienenen Gedichtbänden dar. Was in diesen ein „prophetischer“ Ausblick war, erscheint nun als geschichtlicher Rückblick. Während des Dritten Reichs kam in der Schweiz ein anderer Auswahlband heraus. Er heißt „ Doktor Erich Kästners lyrische Hausapotheke“ ( Atrium-Verlag) und enthält Gedichte, die sich mit den privaten Gefühlen des heutigen Großstadtmenschen beschäftigen. Der vorliegende Band enthält, im Gegensatz dazu, Gedichte vorwiegend sozialen, politischen und gesellschaftskritischen Charakters.
Es handelt sich, wie gesagt, um einen Rückblick. Die Verse zeigen, wie es vor 1933 in den Großstädten und anderswo aussah. Und sie zeigen auch, wie ein junger Mann durch Ironie, Kritik, Anklage, Hohn und Gelächter zu warnen versuchte. Daß derartige Versuche keinen Sinn haben, ist selbstverständlich. Ebenso selbstverständlich ist, daß die Sinnlosigkeit solcher Versuche und das Wissen um diese Sinnlosigkeit solcher Versuche und das Wissen um diese Sinnlosigkeit einen Satiriker noch nie zum Schweigen gebracht haben und niemals dazu bringen werden. Außer man verbrennt seine Bücher.
Satiriker können nicht schweigen, weil sie Schulmeister sind. Und Schulmeister müssen schulmeistern. Ja, und im verstecktesten Winkel ihres Herzens blüht schüchtern und trotz allem Unfug der Welt die törichte, unsinnige Hoffnung, daß die Menschen vielleicht doch ein wenig, ein ganz klein wenig besser werden könnten, wenn man sie oft genug beschimpft, bittet, beleidigt und auslacht.
Satiriker sind Idealisten.

München, zwischen Krieg und Frieden, 1946, Erich Kästner
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"Vielleicht war vor den Lippen schon das Flüstern da und ohne Bäume tanzte schon das Laub."Ossip Emiljewitsch Mandelstam

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