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Eigentexte

20
Apr
2010

Sicher ist,...

..., daß nichts sicher ist.
Karl Valentin

Karl_Valentin_01_DW_267192g
Quelle: Internet


Istrien-2008-108-
jbs

Bin mit der Hausarbeit immer noch nicht fertig - was soll's.
Ich werde Gras ( oder Wein ) drüber wachsen lassen, mir jetzt ein gutes Buch nehmen, mich unter einen Baum setzen, lesen und Musik hören.

Radek Baborák, Daniel Barenboim, Albrecht Meier
W. A. Mozart, Hornkonzert, Allegro
http://www.youtube.com/watch?v=7_MHNw-7ZtQ

19
Apr
2010

„Was ganz anderes zu tun“

Istrien-2008-107-
jbs

Würde heute eigentlich viel lieber etwas anderes tun, aber ...
... der nächste Sommer kommt bestimmt.
Die Jungs sind in der Schule, Mann und Tochter sind auch aus dem Haus und ich – ich rümple die Zimmer aus :-).
Eine herrliche Ruhe um mich herum;
aber nur kurz, ich habe alte Schallplatten wieder gefunden. Und da sind sie wieder, die siebziger Jahre mit Hannes Wader und seinen Songs.
U.a. dies hier: http://www.youtube.com/watch?v=HNYcHDYZzio&feature=related
Ich war mit fünfzehn Jahren ein ziemlich großer Fan von Hannes Wader und nachdem ich mir dieses Video angesehen habe , „zappe“ ich nun von einem Video zum anderen und alles wieder in die Räume räumen - kann ja jemand anderes :) :)
jbs

18
Apr
2010

Rogataja Mat'-olenicha

Steppenadler leben u.a. in Kirgisien. Heute habe ich aus nächster Nähe solch einen Greifvogel beobachtet. Dieses u.a. abgebildete Exemplar hat allerdings noch nie die kirgisische Steppe oder den Issyk-Kul-See gesehen. Er stammt aus einer Züchtung. Tiere aus der freien Wildbahn wird man heutzutage nicht mehr in den Falknereien antreffen.

Kirgisien erlebt dieser Tage sehr schwere Zeiten. Eine blutige Revolution hat den kirgisischen Präsidenten Kurmanbek Bakijew von seinem Amtsplatz verjagt. Die Presse spricht von bisher ca. 70 Toten!
Für die Amerikaner bietet dieses Land den letzten Vorposten in Zentralasien ( wichtig vor allem auch wegen der Versorgung der amerik. Armee -> Afghanistan); Russland/Moskau will seine Macht in Zentralasien stärken; China ist wirtschaftlich höchst interessiert: Kirgisien ist zu einem wichtigen Umschlagplatz für chinesische Waren nach Zentralasien und Russland geworden, ein Eisenbahnprojekt über Kirgisien soll Asien mit Europa verbinden.
= Kirgistan ist ein Spielball der Großmächte.

Wenn ich etwas über Kirgisien höre, dann denke ich sofort an den von mir sehr geschätzten Autor Dschingis Aitmatow. Ich habe mir Bilder vom Issyk-Kul-See „ergoogelt“, dem die Bilder aus Bischkek gegenübergestellt und an die „Gehörnte Hirschkuh“ ( Rogataja Mat'-olenicha ) gedacht, von der im „Weißen Dampfer“ von Dschingis Aitmatow ( S. 93 – S. 103; Suhrkamp Verlag, 1993) über das Volk der Kirgisen erzählt wird.

Schlüsselwörter:
Steppenadler – Kirgisien – Revolution – Dschingis Aitmatow – Märchen – Gehörnte Hirschkuh

Revolution in Kirgisien:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,687879,00.html

Issyk-Kul-See:
http://www.globalnature.org/24450/Living-Lakes/Assoziierte-Seen/Issyk-Kul/02_vorlage.asp

Der weiße Dampfer
http://de.wikipedia.org/wiki/Der_wei%C3%9Fe_Dampfer

Vogelschau-Jahrgang-2010-025
jbs

2
Apr
2010

Am Grunde des Teichs

Istrien-2008-264-
jbs

Gestern erzählte mit meine Schwester von dem Film „Die Kinder des M. Mathieu“.
Vielleicht sollte ich doch ab und an einmal wieder fernsehen/ ins Kino gehen. Denn ich kannte diesen Film nicht, was ich im nachherein als Lücke empfinde. Habe mir heute über youtube die Filmszenen angesehen und war schon ziemlich berührt.
Reinhard Mey und sein Lied über „ Die Kinder von Izieu“ kam mir in den Sinn ( auch wenn dieses in einem anderen Zusammenhang steht), sowie die Schlagzeilen, die z.Zt. durch die Presse wandern über den Mißbrauchsskandal.

Vois Sur Ton Chemin
http://www.youtube.com/watch?v=P-Zz_bSCsBE&feature=related

Les Choristes Caresse sur l'océan ( au palis des Congres)
http://www.youtube.com/watch?v=rEs1wtsw_IA&feature=related

Schlußszene des Films „Die Kinder des M. Mathieu“
http://www.youtube.com/watch?v=2ohEgNOZ47k&NR=1

La Maison d'Izieu
http://de.wikipedia.org/wiki/Kinder_von_Izieu

Reinhard Mey "Die Kinder von Izieu“
http://www.youtube.com/watch?v=v01y7RxiJcM

26
Mrz
2010

Sultans Tulipa

IMG_1635
jbs

Farben und Blüten stoppten meinen Gang und der Strauß lag im Einkaufswagen. Für „einen Appel und ein Ei“ bekam ich an der Kasse das Gebinde, zu Hause stellte ich das ehemalige Statussymbol auf den Tisch. Endlich wieder bunte Bilder vor den Augen.

Tulpenmanie
Im 17. Jahrhundert wurde die Tulpe zum Spekulationsobjekt, da niemand wusste, welche Blüte aus der unscheinbaren Zwiebel entstehen würde. Die Zwiebeln wurden so kostbar, dass in Amsterdam ein komplettes Haus für drei Tulpenzwiebeln verkauft wurde.
„Viele Zwiebeln kosteten mehrere tausend Gulden, der höchste Preis für die wertvollste Tulpensorte, Semper Augustus, lag Anfang 1637 bei 10.000 Gulden für eine einzige Zwiebel, zu einer Zeit, als ein Zimmermann rund 250 Gulden im Jahr verdiente. Die Spekulation war zur Spekulationsblase gediehen.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Tulpenmanie

Pamphlet

Quelle: Internet

Marit Larsen
Eine norwegische Folk-Pop-Sängerin.

http://www.youtube.com/watch?v=J2eCiRVYTUY

25
Mrz
2010

...

Luft anhalten
und
a
b
t
a
u
c
h
e
n

IMG_1499
jbs


David Helfgott heute live in Stuttgart gehört, erlebt, genossen!
Rachmaninov Piano Concerto NO.3

hier: Horowitz am Piano
http://www.youtube.com/watch?v=90iRwSpBQDA&feature=related

20
Mrz
2010

Nachrichten,

bei denen ich heute länger stehen geblieben bin:

„italienischer“ Osmane macht Negativschlagzeilen

briefeschreibender Hirte und eine verwirrte Herde

Maulkörbe für Kontaktsperren sind ab sofort im Handel erhältlich

die M -WM 2010 ( Mission Weltraum-Müll ) http://einestages.spiegel.de/external/ShowTopicAlbumBackground/a6411/l4/l0/F.html#featuredEntry

scheinbarer oder tatsächlich unauflösbarer Widerspruch:
innenpolitischer Aussen benennt „Abrüstung und Friedenspolitk“ als deutsches Markenzeichen, nebenbei verdient die Republik lt. Spiegel-Online seit 2005 immer mehr Geld mit dem Export von Rüstungsgüter http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,683528,00.html
http://www.guido-westerwelle.de/

Bewohner des „Dorfes im Pflaumenhain“ ( auch „Stadt der Engel“ genannt) spenden tausende Liter Blut für die Demokratie

erfreuliches - wirklich lesenswertes von der Leipziger Buchmesse:
siehe im Nachbarblog Die Dschungel.Anderswelt „Selzers Singen“ von Alban Nikolai Herbst :)!

16
Mrz
2010

Kunstmärchen

Klein-Zaches-ETA-Hoffmann
Quelle: Internet


„Klein Zaches genannt Zinnober“ ist ein Kunstmärchen.
D.h. es ist kein Volksmärchen, sondern es entstand aus der Schöpfung der Phantasie eines einzelnen Autors. Das Märchen stammt aus der Feder von E.T.A. Hoffmann und erschien 1819 bei Ferdinand Dümmler.
Es erzählt die Geschichte eines Wechselbalgs, der durch die Hilfe einer Fee und ihrer Wunder sozial und politisch aufsteigt. Handlungsort ist ein fiktives Fürstentum, das vordergründig an die deutschen Kleinstaaten des frühen 19. Jahrhunderts erinnert.

http://www.reclam.de/detail/978-3-15-000306-0

Bettina Wegner

http://www.youtube.com/watch?v=jY5m8dJBIlU

Ha! Ha! Said the Clown

http://www.youtube.com/watch?v=FfmY9z64vg4

10
Mrz
2010

Emilie

Sie klammerte sich an Mörike.
Er fragte schon zum zweiten Mal: „ Emilie, hast du meine Brille verlegt?“
Ja - wohin nur, ging es ihr durch den Kopf.
Dann waren ihre Gedanken wieder bei Mörike, der schönen Lau und dem Blautopf.

In jungen Jahren, vielleicht mit acht oder neun Jahren, besuchte sie zum ersten mal den Blautopf. Es fiel ihr nicht schwer, die vielen bunten Bilder von damals aufzurufen. Der moderige Pilzgeruch über dem Quelltopf. Die alte Hammerschmiede, regelmäßig ihren Takt klopfend. Wie es anfing zu regnen und sie am Ufer stand. Dem Regen lauschend, wie er auf das Blätterdach des Waldes pochte. Zusah, wie er sich eine Lücke durch das Geäst suchte, um dann die Wasseroberfläche des Topfes zu berühren. Sie beobachte so lange die kreisenden Wellenbewegungen, bis sie so groß waren, wie der Blautopf selbst.

„ Emilie, hörst Du? Unter welchem Buchstapel ist meine Lesebrille beerdigt?“
Emilie schreckte auf.
Starrte auf ein bekanntes Gesicht. Aber wie war noch einmal sein Name?
„ Emilie, lass den Mörike los. Ich halte das nicht mehr aus! Ständig versteckst du dich hinter Büchern und Papieren. Überall finde ich Dinge, die woanders hingehören. Und nun fehlt meine Brille!“
Jacques verlor nicht so schnell die Geduld, aber - .
Schwarze Wolken türmten sich vor Emilies inneren Auge auf, sie duckte sich auf ihrem Stuhl. Umklammerte den Mörike immer fester.
Jacques Tonlage war anders als sonst.
Sie fühlte plötzlich seine kräftigen Hände auf ihren dünnen spitzen Schultern und spürte seinen Atem ganz nah. Sehr nah.
„Emilie. Was ist los mit dir? Ich suche meine Brille, die du vom Tisch weggelegt hast. Wohin?“
Emilie legte ihre Stirn in Falten, überlegte. Den Mörike ließ sie auf den Tisch fallen.
Brille? Ja, die Brille sitzt doch auf meiner Nase. Sonst könnte ich doch gar nicht lesen, ihre Gedanken liefen zick zack. Ein wirres Durcheinander hinter der Stirn. Im Labyrinth ihres Hirnes verlor sich die Frage in den Windungen.

Ein Miauen hinter der Balkontür unterbrach die Suche. Jacques ließ Emilies Schultern los, öffnete die Tür. Eine rot-getigerte Katze suchte Trockenheit vor dem Regen.
Schlüpfte in die Wohnung.
Jacques drehte sich zu Emilie um.
Sie saß nicht mehr auf ihrem Platz.
„Emilie? Emilie!“
Emilie stand am Kühlschrank, er konnte gerade noch sehen, wie sie blitzschnell ein Reclamheftchen in das Kühlfach legte, bevor sie die Tür zuschnappen ließ.

Die Rot-getigerte setzte sich auf Emilies warmen Stuhl und putzte sich.

„ Emilie, um Gottes Willen!“
„ Wie? Schreibst du an deinem letzten Willen?“ Es war seit dem Morgen das erste Mal, das Emilie laut sprach. Jacques erschrak fast, als ihre kratzige Stimme sein Ohr erreichte.
„ Verstehst du mich überhaupt? Ich – suche – meine – Brille!“
„ Ja, ja, ich kenne meine Grille.“
Jacques gab auf. So kam er mit ihr nicht weiter. Er suchte im Sekretär nach Stift und Papier, schrieb in großen Buchstaben auf das leere Weiß:
WO IST MEINE BRILLE ?
Diesen Zettel schob er Emilie unter die Nase, auf deren Spitze kleine Tropfen Nass balancierten, und gerade als sich ein Tropfen in Richtung Zettel bewegte, reagierte Emilie.
„ Ah. So. Deine Brille.“
Ihr Blick huschte über einen Bücherberg, weiter zu einem Stapel gelesener Märchen aus aller Welt, über diverse Reclamausgaben von E.T.A. Hoffmann, hin zu den gebundenen Werken von Heinrich Heine. Dort stoppte ihr Blick, nachdenklich. Langsam suchten ihre braunen Augen den Weg zurück zu den Märchen, blieben bei Eduard Mörike hängen.
Sie schnappte wieder nach Mörike, drückte ihn ganz fest an ihre schlaffe Brust. Auf ihrem Handrücken zeichnete sich dabei ein Delta blauer Adern ab, runzelige Erhebungen, Falten, Canyonlandschaften.
Emilie drehte Jacques den Rücken zu, hielt sich am Türrahmen der Küche fest, um dann schlurfend in Richtung Badezimmer zu ziehen. Dort setzte sie sich in die Dusche, kuschelte sich in eine Ecke. Hier würde sie niemand finden. Hier hätte sie ihre Ruhe. Mit der schönen Lau. Endlich!

Bevor er ihr ins Bad folgte, öffnete er in der Küche den Kühlschrank, zog das Gemüsefach auf. Das Reclamheftchen lag zwischen knackigen grünen Blättern, auf tiefroten Tomaten. Dazwischen stakte seine Brille, wie der Storch im Salat.
Jacques Atem stockte. Er fühlte sich hilflos.
Emilie, oh Emilie!

Durch die angelehnte Badezimmertür vernahm er kein Geräusch.
Nur der Regen, der trommelte leise ans Fenster.

„ Emilie?“
Er fand sie. Einen Moment lang schloss er entsetzt seine Augen.
Behutsam zog er sie danach aus der Dusche, trocknete ihre Hände.

Immer noch besetzte die Rot - getigerte Emilies Stuhl im Wohnzimmer, mittlerweile schnurrend. Jacques zog einen Zweiten heran, drückte Emilie auf das weiche Polster und schob sie vor die Balkontür.
Eine schwarze Amsel saß auf dem Balkongeländer, schwatzte und spielte mit den Wassertropfen.
Platschend fand das Nass auf dem Boden eine Pfütze, verursachte Ringe, die immer größer wurden, bis sie so groß waren wie die Wasserlache selbst.
Mörike lag still an Emilies Brust.
jbs 2009

13
Feb
2010

Eine Kettenreaktion

Über das Haiku des japanischen Lyrikers Matsuo Basho ( 1644-1694) bin ich ins zwanzigste Jahrhundert gestolpert. Denn von einem der letzten Hochgebirgstouren unterhalb des Cevedales ist die heutige eingefügte Gräseraufnahme entstanden. Und da ich schon ein „Gräser“-Haiku in meiner Haikuversuchsküche „verkocht“ habe, schmücke ich mich heute mit fremden Federn.
Das im Fokus stehende Wollgras wuchs unterhalb der Zufallhütte im Martelltal, Südtirol, auf ca. 2000 m ü.NN.
( Ich mache einfach mal Werbung :) ): http://www.zufallhuette.com/zufallhuette/index.php

Im heutigen Nationalpark „Stilfser Joch“ in Südtirol fand im 1. Weltkrieg auf den Gletschern des Ortlermassivs ein Stellungskrieg statt, der wegen der extremen Witterungsverhältnisse auf 3900 Meter über Seehöhe vor allem im Winter die Hölle gewesen sein dürfte. Russische Kriegsgefangene mussten bis in diese Höhen auch Kanonen schleppen. Verschiedene Vorposten waren über Stollen im Eis miteinander verbunden, das Tunnelsystem war viele Kilometer lang.
Von Italiens Seite aus war Mussolini ein entscheidener Kriegstreiber, der mit dafür verantwortlich war, dass es auf seiner eigenen Seite über 600.000 Gefallene im Hochgebirge gab.

Ein Autor, der viel zu früh kurz nach dem 2. Weltkrieg starb, war Wolfgang Borchert. Er hatte die traumatischen Kriegserlebnisse in Prosa umgesetzt, u.a. die Erzählung: „Jesus macht nicht mehr mit“. Den Anfang dieser Erzählung habe ich kopiert:

„Jesus macht nicht mehr mit von Wolfgang Borchert
Er lag unbequem in dem flachen Grab. Es war wie immer reichlich kurz geworden, so dass er die Knie krumm machen musste. Er fühlte die eisige Kälte im Rücken. Er fühlte sie wie einen kleinen Tod. Er fand, dass der Himmel sehr weit weg war. So grauenhaft weit weg, dass man gar nicht mehr sagen mochte, er ist gut oder er ist schön. Sein Abstand von der Erde war grauenhaft. All das Blau, das er aufwandte, machte den Abstand nicht geringer. Und die Erde war so unirdisch kalt und störrisch in ihrer eisigen Erstarrung, dass man sehr unbequem in dem viel zu flachen Grab lag. Sollte man das ganze Leben so unbequem liegen? Ach nein, den ganzen Tod hindurch sogar! Das war ja noch viel länger.
Zwei Köpfe erschienen am Himmel über dem Grabrand. Na, passt es, Jesus? fragte der eine Kopf, wobei er einen weißen Nebelballen wie einen Wattebausch aus dem Mund fahren ließ. Jesus stieß aus seinen beiden Nasenlöchern zwei dünne ebenso weiße Nebelsäulen und antwortete: Jawoll. Passt.
Die Köpfe am Himmel verschwanden. Wie Kleckse waren sie plötzlich weggewischt. Spurlos. Nur der Himmel war noch da mit seinem grauenhaften Abstand.
Jesus setzte sich auf und sein Oberkörper ragte etwas aus dem Grab heraus. Von weitem sah es aus, als sei er bis an den Bauch eingegraben. Dann stützte er seinen linken Arm auf die Grabkante und stand auf. Er stand in dem Grab und sah traurig auf seine linke Hand. Beim Aufstehen war der frischgestopfte Handschuh am Mittelfinger wieder aufgerissen. Die rotgefrorene Fingerspitze kam daraus hervor. Jesus sah auf seinen Handschuh und wurde sehr traurig. Er stand in dem viel zu flachen Grab, hauchte einen warmen Nebel gegen seinen entblößten frierenden Finger und sagte leise: Ich mach nicht mehr mit.“
Weiterlesen:
http://www.hist.uni-hannover.de/kulturarchiv/deutschland_nach_1945/ruckblickende-kurzfilme/die-filme-2/jesus-macht-nicht-mehr-mit-2.html

haiku

nur sommergräser
nichts anderes bleibt übrig
vom soldatentraum

basho


Suedtirol-Nr-2-063
jbs
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lou salome

"Vielleicht war vor den Lippen schon das Flüstern da und ohne Bäume tanzte schon das Laub."Ossip Emiljewitsch Mandelstam

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Zuletzt aktualisiert: 26. Mai, 22:16

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