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8
Nov
2010

"Die Kunst ist der Statthalter der Utopie"

"Die Kunst ist der Statthalter der Utopie"

"... Literatur kann uns doch hin und wieder erschüttern und bewegen, d.h. es entfacht wieder diese Hoffnung, es könnte anders sein, es müsste anders sein. Es entfacht die Sehnsucht wieder, es macht uns wieder lebendig. Ja, nehmen wir das schöne große Wort von Benjamin, dass ich so gern habe, du kennst es, es sagt: "Die Kunst ist der Statthalter der Utopie." Und allein das würde schon die Exitenz der Kunst legitimieren."

aus: Max Frisch, Was ist der Sinn von Literatur
http://www.youtube.com/watch?v=zhavQ5Yr8yc&feature=related

Passend zu obigem Frisch-Zitat die
Leseprobe zu

"In einer erdfernen Welt"
von Hans Zengeler

http://www.zengeler.de/erdfern.htm

2
Nov
2010

Julio Cortázar

Habe gerade die "Erzählung mit einem tiefen Wasser" von Julio Cortázar gelesen.
Ein Dialog - ein Monolog? Die Realität ein Traum? Das volle Leben im Schilf am Flussufer - die kühle Stille im Strudel des Flusses. Der Redselige und der (scheinbar) Stumme.
Eine Prosa, die man erst aus der Hand legt, wenn die letzten Buchstaben den Weg durch die Linse des Auges gefunden haben.

Cortazar
Bildquelle: http://bilder.buecher.de/produkte/28/28006/28006577k.jpg

"In Cortázars Geschichte passiert nicht viel. Ein Bungalow im Delta des Rio de la Plata, abgeschieden von der Stadt Buenos Aires, ein Zwiegespräch - oder ist es ein Monolog? Eine Erinnerung an eine Begebenheit, eine Szene vor Jahrzehnten, die in dieser Nacht am Fluss wieder plastisch wird, weil sie auch Traum und Prophezeiung war und sich nun zu erfüllen scheint. Die Geschichte spielt mit den Möglichkeiten einer surrealen Situation, in der natürlich auch der große Fluss, das Licht des Mondes und die Geräusche der Tiere, des Schilfes und des Wassers eine Rolle spielen."

aus: Leipziger Intenet Zeitung
http://www.l-iz.de/Bildung/B%C3%BCcher/2010/10/Franziska-Neubert-Die-naechtlichen-Lichter-am-Fluss.html

18
Okt
2010

Die Axt für ein gefrorenes Meer

„Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.“
Franz Kafka

Philippe Claudel, Jahrgang 1962, ist ein französischer Schriftsteller. 2006 erschien von ihm das Buch „ Monsieur Linh und die Gabe der Hoffnung“ im Rowohlt Verlag.

Zuerst ist man verwirrt, da „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ von Eric Emmanuell Schmitt längst Eingang in unseren Kopf bekommen hat - und nun ein fast gleicher Buchtitel?
Im Original heißt der Roman von Philippe Claudel „ La petite fille de Monsieur Linh“ ( „Die Enkeltochter des Monsieur Linh“).
Es liegt nahe, dass aus verkaufstaktischen Gründen der französische Buchtitel nicht für den deutschen Buchmarkt übernommen wurde.

Die Geschichte erzählt von einem Greis aus asiatischem Raum, der mit seiner erst ein paar Wochen alten Enkelin als Flüchtling nach Frankreich kommt. Völlig geruchlos empfindet er diese Welt, in der er sich zurecht finden muss, weil er für seine kleine Enkelin aus der zerbombten Heimat geflohen ist.
Schon nach drei Seiten ( auf Seite 10 des Buches) erahnt der Leser, auf was er sich emotional einlassen wird:

„ Der alte Mann ist losgelaufen. Außer Atem ist er beim Reisfeld angekommen, von dem nur noch ein riesiges, mit plätscherndem Wasser gefülltes Loch übrig war, und am Rand des Kraters lag der aufgerissene Kadaver eines Büffels. Sein Joch war zerknickt worden wie ein Strohhalm. Dort fand er auch die Leichname seines Sohnes und dessen Frau sowie, ein paar Schritte weiter, die Kleine, mit weit aufgerissenen Augen, in Windeln gewickelt, unversehrt, und neben ihr eine Puppe, ihre Puppe, so groß wie sie selbst, der eine Explosion den Kopf abgerissen hatte. Das kleine Mädchen war zehn Tage alt. Ihre Eltern hatten sie Sang diû genannt, was in der Sprache ihres Heimatlandes >> süßer Morgen << bedeutet.“

Monsieur Linh fühlt sich leer, einsam und entwurzelt. Nur die Gegenwart seiner Enkelin und die damit verbundene Aufgabe, ihr jeden Tag einen neuen Morgen zu zeigen, hält ihn am Leben.
Nach anfänglicher Zurückgezogenheit inmitten seiner Leidensgenossen in einem Flüchtlingsheim, fasst er Mut und geht auf die Straße zum Spazieren gehen. Immer mit Sang diû auf dem Arm.
So vergehen viele Wochen im gleichen Trott, Monsieur Linh lernt „seine“ Straße immer besser kennen, aber die Einsamkeit, trotz Enkelin, bleibt. Gegenwärtige Alltagsbilder, die er bei seinen Spaziergängen beobachtet, vermischen sich mit Erinnerungen aus seiner Heimat.

„ Gegenüber, auf der anderen Straßenseite, drängen sich zahllose Familien am Eingang des Parks, andere kommen heraus. Die beiden bunten, lärmenden Ströme fließen ineinander und bilden große Strudel wie jene, die man in der Regenzeit im Fluss der Schmerzen unweit des Dorfes sieht.
Der Fluss heißt so, weil der Legende nach ...“ Seite 45.


Und dann kommt der Tag, der das Leben von Monsieur Linh erneut verändern wird. Er lernt Monsieur Bark kennen. Einen großen kräftig gebauten Franzosen, der von Statur her das Gegenteil vom klapperdürren Linh ist. Während Bark eine Zigarette nach der anderen raucht, erzählt er Monsieur Linh vom Tod seiner Frau, vom Leben ohne sie und ohne Kinder, von seinem Einsatz als Soldat in (wahrscheinlich) Indochina und die damit verbundenen Greueltaten. Monsieur Linh versteht nicht ein Wort der fremden Sprache, aber er spürt die Wärme, die von der anfangs noch unbekannten Person ausgeht. Und so entwickelt sich eine intensive Freundschaft zwischen den beiden Männern, die auch nicht aufhört, als Monsieur Linh von den Behörden abgeholt wird und in ein am Stadtrand gelegenes Altenheim gesteckt wird.

Von dort versucht Monsieur Linh auszubrechen, was ihm aber erst nach einem missglücktem Versuch gelingt.
Die Erzählung läuft am Ende auf ihren Höhepunkt zu, in dem der Greis mit seiner Enkelin auf der verzweifelten Suche nach seinem Freund Bark durch die riesige Stadt irrt, ihn zum Schluß dann tatsächlich auf der Straßenseite endeckt, auf der ihre gemeinsame Bank steht, die ihnen wochenlang als Treffpunkt gedient hatte.
Philippe Claudel lässt seine Erzählung mit einer gelungenen Schlußpointe enden.


Man könnte meinen, manche der vorangegangenen Rezensenten haben nicht ganz Unrecht, wenn sie in ihrer Kritik die manchmal kitschig anmutenden Szenen erwähnen. Leider kann ich zu wenig französisch, ich hätte das Büchlein nämlich dann in der Sprache gelesen, in der es entstanden ist. Ich bin mir sicher, dass die Übersetzung nicht ganz glücklich verlaufen ist und somit könnte tatsächlich obig beschriebener Eindruck erweckt werden.
Aber Beschreibung von Krieg und Massakern kann nie kitschig sein, nur aufs Äußerste tragisch.
Länder-oder Städtenamen werden übrigens nie genannt und doch wird dem genauen Leser das Massaker von My Lai vom 16. März 1968 vor Augen geführt.

Philipp Claudel's Sprache ist einfach und klar. Aber auch raffiniert. Eindrücklich erzählt er von einem im Herzen zutiefst verletzten Menschen, der nach schlimmsten Kriegserlebnissen entwurzelt wird und trotzdem die Hoffnung nicht verliert, weil ihm die Sorge um das Enkelkind Grund gibt, weiterzuleben.
Mit den >>Großen Gefühlen, wie Tod und Trauer, Verzweifelung, aber auch Fürsorge, Freundschaft und Liebe<< beschreibt Claudel die Großvaterrolle und die Freundschaft zwei alter Männer.

Claudel's kleines literarisches Werk gehört in die Reihe von Alessandro Barrico's „Seide“ und „Novecento“ sowie Eric Emmanuell Schmitt's „Die Dame in Rosa“ und „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“.

Wenn sich der Verlag für eine andere Umschlaggestaltung entschieden hätte, dann wäre alles rund gewesen.
jbs 2010


Das letzte Zitat ist aus:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/532796/

5
Okt
2010

haiku 50

Korsika-3-174
jbs 2007


haiku 50

roter farbspeicher
blüten trinken sonnenlicht
das wetter schlägt um
jbs


Cours Lapin
http://www.youtube.com/watch?v=Ol-pcy3huWQ

29
Sep
2010

haiku 49

haiku

taubenetzter glanz
auf gesponnenen fäden
die waage klopft an

jbs



Quelle: http://www.pitopia.de/pictures/standard/h/helga_walter/98/helga_walter_381898.jpg

27
Sep
2010

Bonaventura

Lose Gedanken zu

"Die Nachtwachen"

In den Nachtwachen von Bonaventura drückt der Schriftsteller seinen großen Weltschmerz aus.
Er äußert seine Empfindungen in einer gebildeten Sprache, die immer wieder groteske und unheimliche Szenen beschreibt. Bonaventura versteht es, griechische Mythologie und große Namen wie Shakespeare ( Macbeth), Kotzebue und große Philosophen wie z.B. Voltaire u.v.m. in die Handlungen einfließen zu lassen, um dem Leser mitzuteilen, dass nicht nur er die große Ungerechtigkeit auf der Welt sieht, sondern das es seit Beginn der Menschheit Ausbeutung, Unrecht, Folter usw. gibt. ( siehe z.B. 10. Nachtwache, Tod einer Nonne, S. 91) und dies von großen Gelehrten und Schriftstellern längst auch schon niedergeschrieben wurde.

Der Leser wird in eine Welt versetzt, in dem es um die Existenz notleidender Menschen geht. Er beschreibt ihre Lebensumstände, wie man sie auf der ganzen Welt finden konnte und sogar heute noch findet. (Deshalb kann man die Nachtwachen als immer noch aktuell ansehen).

Das „Die Nachtwachen“ von Bonaventura ein Werk der Schwarzen Romantik ist, merkt der Leser in jedem Kapitel. Die Inhalte bestehen aus dunklen, nächtlichen Episoden und haben einen phantastischen-makabren Inhalt. Bonaventura nimmt die Justiz und den Klerus gesellschaftskritisch ins Visier und kritisiert scharf.
So z.B. den Tod des Freidenkers, der bis zum letzten Atemzug vom kirchlichen Vertreter zum Glauben gebracht werden soll. ( siehe S.7).
Die Marionettenhandlungen : die ganze Menschheit wird von Wenigen durch unsichtbare Fäden dirigiert. Z.B. S. 19, 3. NW, kalter Gerechter). S. 33, ..tatenlosesten Akteuren...).

Der Freitod des Poeten durch den Strick, die dazu gehörende sensible Betrachtung des Kinderbildes, der Hunger, der in dieser Dachstube so groß war, das sogar die Mäuse am Manuskript zu fressen begannen, weil es nichts zu essen gab. Und den Strick hatte der Poet nur deshalb, weil der Verlag ihm sein Buch zurückgeschickt hatte und dieses mit besagtem Strick verschnürt war.
Makabre Szenenbeschreibungen verstärken die Aussagen seiner Texte, so z. B. in der 16.NW, S. 140, in der 2.NW, in der 10.NW..

Die Rede des Hanswurstes zum Thema Weltgericht erreicht einen Höhepunkt ( siehe 6. Nachtwache, ab S. 48). In aller Deutlichkeit öffnet er dem Leser die Augen, in dem er ihm die wahren Seiten der Menschen zeigt. Das Verhalten der Kirchenleute (Klerus), des Adels, des Gerichtes, des einfachen Volkes. Jeder hat eine Maske, eine Larve auf, um sich den besten Platz im Himmel zu ergattern. Bonaventura kann das Leben so nicht aushalten und „versteckt“ sich deshalb lieber hinter dem Beruf des Nachtwächters, später geht er auch gerne ins Irrenhaus, denn dort empfindet er das ehrliche Leben und nicht draußen vor der Tür.

Hier wird sein Weltschmerz deutlich. Er kann an nichts mehr glauben, auch nicht daran, dass es nach dem Tod eine Ewigkeit gibt. Hier kann man sicher von Nihilismusgedanken sprechen, wie u.a. auf den Seiten 6 (... er schaut blaß und ruhig in das leere Nichts, wohin er nach einer Stunde einzugehen gedenkt.),
S. 75, 8.NW, .... und das Leben ist nur das Schellenkleid daß das Nichts umgehängt hat,...,
S.122, 14.NW,... da sah ich mich selbst mit mir allein im Nichts,...,
s. 123, 14.NW, ...gottlob, es gibt einen Tod, und dahinter liegt keine Ewigkeit),
S. 141, 16.NW, ... ob ich gleich fühlte, dass dieser Grimm und Zorn, wie alles übrige, auch mit zum Nichts gehörte.
S. 141, 16. NW, .... und der alte Schwarzkünstler schien dem Nichts Trotz bieten zu wollen.
S. 143, 16. NW, ab: Ich streue diese Handvoll väterlichen Staub in die Lüfte und es bleibt – Nichts! ..........Nichts!

Bonaventura zweifelt und sucht sein Ich im ganzen Roman. Die bestehenden Verhältnisse waren zutiefst unbefriedigend.
Autobiographische Züge findet der Leser in der 1. NW, S. 5: ....er war ein verunglückter Poet, der nur in der Nacht wachte,....; S. 48, 6.NW: was gäbe ich doch darum, so recht zusammenhängend und schlechtweg erzählen zu können,... .

Für mich war diese Lektüre ein schwieriger Text und erst nach dreimaligem Lesen habe ich mich in Kreuzgangs Gedanken hineinversetzen können und bin mit dem Verstehen des Romans immer noch nicht fertig.

Link zum Reclamheft:
http://www.reclam.de/detail/978-3-15-008926-2

19
Sep
2010

Sergio Bruni

Du weinst nur, wenn es niemand sieht
Und schreist nur, wenn es niemand hört.
Aber es ist kein Wasser, das Blut in den Adern
Carmela Carmè
Wenn die Liebe das Gegenteil von Tod ist ...
Sergio Bruni

aus: "Das Gegenteil von Tod" - Roberto Saviano

13
Sep
2010

haiku 48

haiku 48

der schwanz des drachen
ist farbenfroh aufgestellt
flattert bald im wind
jbs

Umbul Umbul
Naturmarkt-Kloster-Lorch-Juli-2010-022
jbs 2010


Etta Scollo - I tuoi fiori
http://www.youtube.com/watch?v=ULlEDO3oIHU&feature=related
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lou salome

"Vielleicht war vor den Lippen schon das Flüstern da und ohne Bäume tanzte schon das Laub."Ossip Emiljewitsch Mandelstam

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