Eine erbarmungslose Reportage
oder
Eine Kreuzfahrt als Gesellschaftsporträt
Kann man zwischen Schiffsdeck und Karibikhimmel eine Satire über den alltäglichen Wahnsinn auf einem Luxusdampfer schreiben?
Man kann!
David Foster Wallace war ein solcher Ausnahmeschriftsteller. Er sah kein Tabu darin, eine verwöhnte und gelangweilte Touristenschar an Bord eines Luxuskreuzfahrtschiffes zu beobachten und über sie und das perfekt trainierte Schiffspersonal eine Reportage zu verfassen.
Der Gast wird von Betreten der Schiffsplanken an von der Crew beobachtet, übertrieben verwöhnt und ununterbrochen angelächelt. Alles ist weiß und sauber, bis in die hinterste Kammer. Und kaum verlässt der Urlauber seine Kajüte, eilt unsichtbar ein Zimmermädchen herbei, um Zimmer und Bad perfekt aufzuräumen.
Frische Handtücher, die man zum Swimmingpool mitnimmt, um damit die Liege abzudecken und um sich damit später abzutrocknen, sind nach dem Schwimmen verschwunden und durch ein neues, zusammengelegtes Tuch ersetzt. Beim Essen und den Tischgesprächen setzt sich ein alltäglicher Wahnsinn fort. Höhepunkte sind Fragen von Gästen, wie z.B., ob man beim Tauchen nass werden würde. Jede freie Zeit ist verplant, das non-stop-verwöhnen wird in den sieben Tagen für den Autor zum Stress und für den Leser zum Schluß auch.
Man wünscht sich, nur noch von Bord gehen zu können, um endlich mal wieder eine ganz gewöhnliche Currywurst vor einer Pommesbude zu verdrücken und man dabei dann auch mal kleckern darf, ohne dass das Budenpersonal mit dem Lappen gleich neben einem steht.
aus: Schrecklich amüsant - aber in Zukunft ohne mich von David Foster Wallace
David Foster Wallace, geb. 1962, war ein amerikanischer Schriftsteller. Er nahm sich mit 46 Jahren das Leben.
Eine Kreuzfahrt als Gesellschaftsporträt
Kann man zwischen Schiffsdeck und Karibikhimmel eine Satire über den alltäglichen Wahnsinn auf einem Luxusdampfer schreiben?
Man kann!
David Foster Wallace war ein solcher Ausnahmeschriftsteller. Er sah kein Tabu darin, eine verwöhnte und gelangweilte Touristenschar an Bord eines Luxuskreuzfahrtschiffes zu beobachten und über sie und das perfekt trainierte Schiffspersonal eine Reportage zu verfassen.
Der Gast wird von Betreten der Schiffsplanken an von der Crew beobachtet, übertrieben verwöhnt und ununterbrochen angelächelt. Alles ist weiß und sauber, bis in die hinterste Kammer. Und kaum verlässt der Urlauber seine Kajüte, eilt unsichtbar ein Zimmermädchen herbei, um Zimmer und Bad perfekt aufzuräumen.
Frische Handtücher, die man zum Swimmingpool mitnimmt, um damit die Liege abzudecken und um sich damit später abzutrocknen, sind nach dem Schwimmen verschwunden und durch ein neues, zusammengelegtes Tuch ersetzt. Beim Essen und den Tischgesprächen setzt sich ein alltäglicher Wahnsinn fort. Höhepunkte sind Fragen von Gästen, wie z.B., ob man beim Tauchen nass werden würde. Jede freie Zeit ist verplant, das non-stop-verwöhnen wird in den sieben Tagen für den Autor zum Stress und für den Leser zum Schluß auch.
Man wünscht sich, nur noch von Bord gehen zu können, um endlich mal wieder eine ganz gewöhnliche Currywurst vor einer Pommesbude zu verdrücken und man dabei dann auch mal kleckern darf, ohne dass das Budenpersonal mit dem Lappen gleich neben einem steht.
aus: Schrecklich amüsant - aber in Zukunft ohne mich von David Foster Wallace
David Foster Wallace, geb. 1962, war ein amerikanischer Schriftsteller. Er nahm sich mit 46 Jahren das Leben.
lou-salome - 18. Nov, 22:21