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LLLL

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Eigentexte

20
Jan
2012

Der Gesang der Schneckenhäuser

„Der Gesang der Schneckenhäuser“ ein Roman von Marion Tauschwitz
erschienen 2011 im Verlag André Thiele, 209 Seiten

Vorgedanken zum Buch


Es gibt Themen, mit denen sich der Mensch nicht sehr gerne beschäftigt. Er grenzt deshalb unangenehme oder unerlaubte Gefühle aus seinem Bewusstsein aus, er verdrängt sie. Er schützt sein Ich mit Verdrängung vor Unbehagen oder Angst.

Ein mit Abscheu und Angst einflößendes Thema ist die sexualisierte Misshandlung an Menschen.

Aktuell und brisant wurde vom Fall des ehemaligen Bundestagsabgeordneten Jörg Tauss im Jahr 2010 in der Öffentlichkeit berichtet. Beim ehemaligen SPD-Politiker Tauss wurde in seiner Privatwohnung belastendes kinderpornografisches Material gefunden. Anfängliche subtile Verdrehungen der Bericht erstattenden Medien sorgten für hochemotionale Reaktionen, denn tausende Kinder in Deutschland werden jährlich Opfer von sexualisiertem Missbrauch.
Diese Kinder finden häufig keine Hilfe, u.a. auch, weil viele Erwachsene wegsehen oder sich gelähmt fühlen, sich dem Unfassbaren entgegenzustellen. Abhängig und ausgenutzt bleiben kleine Seelen dem abnormen Treiben Erwachsener ausgeliefert.
( Wo kann Hilfe gefunden werden?: „Keine Gewalt gegen Kinder“ - Links am Ende dieser Buchbesprechung).

Kann die Gesellschaft dagegen steuern?
Ja! Sie kann!
Möglichkeiten bestehen u.a. aus Verbreitung von Wort und Schrift.

Eine zeitgenössische Schriftstellerin aus Heidelberg hat diesen Schritt unternommen. Sie öffnet den Einblick in eine fremde Welt, vor der gefürchtet und auf die abwehrend reagiert wird, weil moralische und ethische Grenzen überschritten werden.


Fremdbestimmte Charaktere

In poetischer Sprache entwirft die Autorin Marion Tauschwitz das Bild einer jungen hübschen Frau, die durch die Heirat eines wohlhabenden Mannes vermeintlich aus der Enge ihres Alltages erlöst wird. Zu spät erkennt sie, welch ein perfides Spiel dieser Mann mit ihr treibt und ein zukünftiges Leben schmiedet, das er für seine abnormen Vorstellungen benutzen wird. Was als Traum, als ein Märchen begann, endet tragisch.

Ihre Beine strampelten ins Leere. Ihre Schreie dämpften das Tuch. Dann lag sie da wie tot.
>> Die Mutter meiner Tochter ist keine Nutte. Du bist keine Nutte.>>
Roh und rhythmisch rammte er ihr die Worte in den Leib.
>> Keine Nutte! Keine Nutte!<<
Hemmungslos wütete er in ihr, bis er schluchzend und zitternd auf ihr zusammensackte. Mariefleure lag starr und unbeweglich. Schmerz und Schock lähmten sie.

Nächtelang lag Mariefleure wach und drehte und wendete die Worte, die sie noch mehr verletzt hatten als der barbarische Überfall selbst: >> Nur dazu bist Du gemacht. Nur dazu habe ich Dich gebraucht.<<
Er hatte sie nie begehrt, sondern als Brutofen für seine Tochter missbraucht.


Erschreckende, beklemmende Szenen wie obig zitierte, streut die Autorin jedoch sparsam in ihrem Roman ein. Die Geschehen werden in der Regel nicht explizit dargestellt. Marion Tauschwitz arbeitet mit Auslassungen, die die Ausgestaltung der Vergewaltigungen der Imagination des Lesers überlässt. Es genügt, dass Serge zum Diner mit seiner minderjährigen Tochter eine weiße Lilie auf den Tisch stellt, der Champagner in den Gläsern perlt und im Bad besinnliche Düfte überschäumen, bevor es zur äußeren und inneren Reinigung, laut des Vaters, kommt. Isabelle blickt zu aufgereihten Schneckenhäusern auf der Glaskonsole im Bad, in die sie hineinkriecht, sich einen Schutzwall für die kommenden schrecklichen 10 Minuten aufbaut - diese Bilder reichen aus.

Serge charismatische Ausstrahlung täuscht fast alle Personen, die mit ihm in Kontakt kommen. Sei es anfangs die Bordellbesitzerin Luzifer oder später die Hausangestellten oder die Lehrer an Isabelle's weiterführenden Schule. Sobald in Serge der Verdacht keimt, diese Menschen fangen an zu ahnen, was sich im engeren familiären Umfeld abspielt, entlässt er sie oder gibt sich als großzügiger Spender aus. Luzifer, die Jahre später einen Versuch unternimmt, ihren ehemaligen Zögling Mariefleure alias Laura wiederzutreffen, wird von ihm regelrecht abgefertigt …

„Die Episode mit „Verona“ ist abgeschlossen. Und damit möchte ich die Bekanntschaft mit Dir nicht weiter pflegen. Muss ich noch direkter werden?“

Damit langen die sparsamen Beschreibungen der Nebenakteure in diesem Roman. Es ist nicht notwendig, mehr über sie zu erfahren, denn Serge führt mit Mariefleure und Isabelle ein sehr zurückgezogenes Leben, fast in Einsiedelei, da niemand Einblick in sein teuflisches Treiben erhalten darf. Deshalb reicht die relativ farblos dargestellte Beschreibung der Nebendarsteller ( im Gegenzug: fein gezeichnete Charaktere der Protagonisten), sie müssen sich im Verlauf der Geschichte auflösen, um die Einsamkeit um Mariefleure und Isabelle zu verstärken.

Eine einzige Person bekommt Serge's kriminelle Energie dann doch zu spüren. Es ist ein älterer, etwas debiler ehemaliger Fischer, der in nächster Nachbarschaft zu den Montrudiers am Meer lebt. Liebevoll bestimmt die Autorin seine Rolle. Sein Außenseiterleben kann ihn allerdings nicht vor der Fremdbestimmung durch Serge schützen. Die eingebauten „Finde“-Szenen gefallen mir im gesamten Kontext besonders. Jannick, der alte Seemann, hat ein tagesfüllendes Hobby. Er sammelt besondere Steine am Strand, Hühnergötter, Feuersteine, gibt ihnen je nach Form und Ausstrahlung einen Namen, um sie danach in einer Felsengrotte aufzustellen. Tauschwitz baut in diesen Kapiteln wunderbare Metaphern ein, so zum Beispiel der Fund eines herzförmigen schwarzen Steines. Oder ein taubenähnlicher Stein mit einem Blutstropfen in Herznähe. Als Leser spürt man Yin, Yang und Fengshui, ist man mit Jannick unterwegs.


Verdrängung und Imagination

„Es hatte zehn Minuten gedauert. Eine Minute fühlt 60 Sekunden. Zehn Minuten schmerzen 600 Sekunden lang. Was sind 600 Sekunden gegenüber 86 400 des Tages? Was sind 10 Minuten gegenüber 1440 Minuten eines Tages.“

Diese 10 Minuten, in regelmäßigen Abständen auf Tage, Wochen, Monate und Jahre verteilt, sind für Isabell der Inbegriff der Hölle. Unbewusst greift sie zu Selbstschutzmechanismen, um das perfide sexuelle Treiben des bis dahin heiß geliebten Vaters, auszuhalten. Sie gleitet in eine andere Daseinsform, zieht eine Maske über das entsetzliche Geschehen, indem sie in die von der Mutter geerbten Schneckenhäuser schlüpft. Seit dem unerklärlichen Verschwinden der Mutter führt sie diese zerbrechlichen Schalen mit sich herum, um in Momenten von auswegloser Hilflosigkeit den dort innelebenden Gesang zu entlocken, den ihr die Mutter viele Jahre zuvor hinter den Windungen und Biegungen der Gehäuse mit einem Kuss versiegelt hatte. Akustisch-imaginär lässt sich Isabell in diesen 10 Schattenminuten in ihrer Vorstellung an einen guten sicheren Ort bringen, lässt sich vom Gesang der Schneckenhäuser trösten. Diese Imagination hilft ihr, aus der Hilflosigkeit, dem Vater sexuell ausgeliefert zu sein, herauszukommen.

Alltags leben Vater und Tochter in einem überbordendem Wohlstand, der sich insbesondere durch exquisite Menüs, weite Reisen, herrschaftlichen Häusern, Pferden und großzügigen Sozialspenden auszeichnet. Das gesellschaftliche Umfeld käme nie auf die Idee, in der Person Serge du Montrudier einen Kinderschänder zu sehen. Die Maske des Wohltäters und überbesorgten Vaters sitzt perfekt und täuscht selbst professionelle Mitarbeiter des Jugendamtes, die auf einen Hinweis einer ehemaligen Hausangestellten Isabelle aufsuchen, um nach dem Rechten zu sehen.


Thrillerähnlicher Plot

Der emotionale Konflikt, der sich zwischen Vater und Tochter entfaltet, steigert sich von Kapitel zu Kapitel. Die Spannungskurve nimmt ihren Anfang mit Laura, die einige Jahre nach der Geburt ihrer Tochter Isabelle plötzlich wie vom Erdboden verschwunden ist. Der Leser spürt, dass es zum Romanende hin zu einer Auflösung kommen wird, muss!, viel zu intensiv werden imaginäre Tochter-Mutter-Bilder eingestreut. Fast scheint für Isabelle alles verloren, als eine Wendung für sie eintritt. Mit Hilfe eines Studienkamerades kann sie sich letztendlich aus der Umklammerung des Vaters befreien, wenn auch mit einem tragischen Ende.


Leseeindruck

Mit fast hypnotisierender Sprachmelodie hat mich die Autorin Marion Tauschwitz in ihrem neuen Roman "Der Gesang der Schneckenhäuser" auf eine Reise mitgenommen, deren Spannweite von kulinarischer Üppigkeit, über schöngeistigen Dingen bis hin zum Kindesmissbrauch reicht. Mit der Täter-Opferrolle und deren psychische Dynamik führt die Autorin den Leser souverän, behutsam und sensibel durch eine Welt der psychischen Abgründe. Feinst gezeichnete Charaktere schweben von Seite zu Seite, man befindet sich in einem Sog und entkommt dem nur, wenn man endlich die letzte Seite gelesen hat und das Buch zur Seite legen kann. Dieser Roman, dessen Plot Merkmale eines Psychothrillers aufweist und der mich beim Lesen immer wieder an Daphne du Mauriers "Rebecca" erinnerte, ist ein faszinierendes Buch, jedoch, die Nachdenklichkeit, die sich eingeschlichen hat, begleitete mich einige Zeit.

jbs 2012

Anmerkung zum Schluss:
Dieses Buch ist auch ein Bilderbuch der Metaphern. Wirklich gelungen!

Parallellektüre:

In meinen Augen lässt sich obig besprochener Roman, der äußerst lebensnah geschildert ist, nicht nur in die Reihe von Daphne du Mauriers „Rebecca“ stellen. Auch Buchi Emecheta „Zwanzig Säcke Muschelgeld“ und „Kehinde“ sowie von Saliha Scheinhardt „Frauen, die sterben, ohne dass sie gelebt hätten“ oder „Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen“ von Hannah Green usw. gehören dazu und ihnen sollte Aufmerksamkeit geschenkt werden.


Das Buch „ Der Gesang der Schneckenhäuser“

http://www.vat-mainz.de/buecher/belletristik/tauschwitz-schneckenhaeuser.php

http://www.amazon.de/Gesang-Schneckenh%C3%A4user-Roman-Marion-Tauschwitz/dp/394088457X


Hilfe kann u.a. hier gefunden werden:

gegen-missbrauch e.V.
http://www.gegen-missbrauch.de/

Deutscher Kinderschutzbund:
http://www.dksb.de/CONTENT/SHOWPAGE.ASPX?CONTENT=461&TPL=0

Siehe Gesetzestext aus dem Strafgesetzbuch:
http://dejure.org/gesetze/StGB/176.html


Stichworte: sexualisierter Missbrauch – Waschzwang – Abwehrmechanismus - Verdrängung – Thrillerelemente – Wohlstandsgesellschaft – Imagination

6
Jan
2012

Schwarze Flut

Aus meinem Textarchiv 2ooosechs

Schwarze Flut

Langsam rutscht mir die Spritze aus der Hand. Den Aufprall auf kalten Fliesen nehme ich nicht wahr.
Der Wassertopf auf dem Herd brummt vor sich hin und die Funkuhr läuft still ihrer eingestellten Zeit entgegen.
Hektik, ständige Anspannung, Einengung, so nennen sich meine treuen Begleiter des Alltages. Aber jetzt kann ich endlich loslassen.

Aufatmen.
Schlafen.
Träumen.

Unsichtbare Kräfte zerren an mir, tragen mich hinaus durch das geschlossene Fenster Richtung Stadtmitte. Die rosa Wolke unter mir schmeckt nach Zuckerwatte. Und duftet nach Jahrmarkt. Ich drehe mich auf den Bauch und kann nun das Treiben unter mir genau beobachten.

Hochhäuser, Baulücken, aufgeschnittener Leib Erde, Kraterlandschaften. Straßen, auf denen sich tausende Autos quälen, ständig hupend. Menschen, winzig wie Ameisen, eilig streben, rennen.
Würde der Mensch die Erde verlassen, würde Frieden Auferstehung feiern. Und niemand wird ihn erleben.

Dazwischen fällt mir ein Wagen auf. Klein und blau.
"Leon? Leon! Hörst du mich?"
Aber wie soll er mich aus dieser Entfernung wahrnehmen?

Der Fluss. Unter mir sehe ich ihn deutlich. Er begleitet das blaue Auto ein kurzes Stück.
Dreckig braun schiebt er seine Fluten durch ein begradigtes Bett. Fort aus der pulsierenden Mitte der Stadt flüchtet er zum Stadtrand. Pharmariesen und stinkende Großindustrie rücken immer näher an ihn heran. Hier muss der Wasserwurm nochmals Dreck, Abwasser und Gifte schlucken. Getrübte Klarheit. Dann endlich hat er den Weg aus der Hölle gefunden.

Leichter Schwindel ergreift mich. Der Magen ist flau. Ich werde unruhig.

Endlich hat er Wiesen und Auen erreicht. Seine Farbe ändert sich. Wird heller. Goldene Blitze erscheinen jetzt öfters an der Wasseroberfläche. Sonnenstrahlen spielen Fangen mit winzigen Schaumkrönchen, die klare Wellen zieren. Hier bin ich, murmelt er glucksend. Alte Ufer zurückerobern!
Er erreicht die offene See durch ein Gewirr von Flüsschen und Bächen. Der Fluss der Zeit stürzt sich ins Meer.

Meine Beine sind eingeschlafen. Und auch wenn sich der Magen beruhigt hat, der Schwindel bleibt, ist hartnäckig.

Ich suche Leon.
Das blaue Auto und er sind verschwunden.

Wasser soweit das Auge reicht.
Das Meer liegt ruhig. Zu ruhig. Trügerisch.
Wind kommt auf.
Ich spüre eine plötzliche Schnelligkeit. Fliegend lege ich Jahre zurück in die Vergangenheit. Über Rostock, Kolberg, Lauenburg, Danzig.

Der Wind wird zum Sturm. Dann zum Orkan. Das Meer bäumt sich auf, die Wellen sind meterhoch und ich kann beobachten, wie Flüchtlingsschiffe versuchen, ihre Fahrtrichtung zu halten.
Ich komme so nah an sie heran, dass ich Menschen erkenne. Ausgehungert. Verstört. Panische Angst liegt über den hockenden, frierenden Flüchtlingen. Ihre wenigen Habseligkeiten haben sie in Säcke gepackt.
Meine Großmutter zieht meine Mutter ganz dicht an sich heran. Ich will rufen, schreien, ich bin jetzt bei euch, nichts kann euch passieren!
Plötzlich schrilles Sirenengeheul. Torpedoeinschläge. Explosionen. Das Schiff neben uns mit seiner gesamten menschlichen Fracht hat keine Chance.

Ich schrecke auf. Schweißgebadet. Setze mich gerade auf den Stuhl.
Nach zwei Minuten schrillt der Funkwecker nicht mehr, das Wasser ist auf dem Herd übergekocht. Ich hebe die Spritze vom Boden auf.
Vorsichtig fülle ich sie mit steifen Rahm. Aufgewühlt dekoriere ich damit Kuchen und Gebäck.

Leon!
Ich blicke aus dem Fenster.
Am Straßenrand steht ein blaues Auto.

jbs 2ooosechs


Meine Großeltern und Eltern erzählten oft von ihrer Flucht von Königsberg über das Kleine Haff nach Danzig. Sie gehörten zu den tausenden Flüchtlingen, die nicht auf der Wilhelm Gustloff Platz fanden, sondern auf eines der anderen Flüchtlingsschiffe, die nach Kiel übersetzten ... Am 30. Januar 1945 legte die Gustloff mit schätzungsweise 10.000 !!! Menschen an Bord in Gotenhafen ab. Sie wurde gegen 21 Uhr von mehreren Torpedos getroffen und sank. Über 9000!!! Menschen ertranken. Es dürfte die größte Schiffskatastrophe der Seefahrt sein ( bezogen auf ein Schiff).

24
Dez
2011

Es gibt zwar viele Welten, viele Sonnen - aber wir haben nur diese eine Erde

Es gibt zwar viele Welten, viele Sonnen - aber wir haben nur diese eine Erde.

Ganz besonders meinen treuen BlogleserInnen, ob sichtbar oder unsichtbar, wünsche ich von Herzen eine friedliche Weihnachtszeit und für das kommende neue Jahr 2ooozwölf Vitalität sowie gute Freunde und Menschen, die begleitend durch das Leben ziehen.
Ich freue mich auf ein neues lou-salome-Blogjahr.



Seit den letzten Weihnachtsfesten hat sich nichts verändert, was Musik und Lyrik dazu anbelangt. Deshalb poste ich heute erneut "Brother in Arms".

Weihnachten-2008-053

Mark Knopfler – Brothers in arms

Diese nebelverhangenen Berge sind jetzt mein Zuhause.
Aber meine Heimat ist da unten,
im flachen Land – dort wird immer meine Heimat bleiben.
Irgendwann werdet ihr zurückkehren,
in eure Täler und auf eure Höfe,
und werdet nicht mehr darauf brennen,
Waffenbrüder zu sein.

Ich habe euer Leid gesehen,
hier, auf den Schlachtfeldern
habe ich eure Feuertaufe erlebt.
Und als die Schlacht heftiger wurde,
als ich schwer verwundet wurde,
in all diesem Schrecken und in der Gefahr
seid ihr mir beigestanden.
Ihr, meine Waffenbrüder.

Es gibt zwar viele Welten, viele Sonnen -
aber wir haben nur diese eine Erde.
Und doch ist es so, als lebten wir
in verschiedenen Welten.

Die Sonne ist zur Hölle gefahren,
und der Mond steigt auf.
Lasst mich Euch Lebewohl sagen.
Jeder Mensch muss sterben.
Aber es steht in den Sternen geschrieben,
und in jeder Linie in euren Handflächen:
Wir sind Narren, wenn wir Krieg führen
gegen unsere Brüder.

http://www.youtube.com/watch?v=9XVVZPefbR4

14
Dez
2011

der ministerpräsident von joachim zelter

noch nicht – doch nicht – nicht mehr. die utopie.

betrachtungen aus der sicht einer hörenden die gesehen hat.
blickwechsel.
vom bistrotisch zum lesepult. ein jemand als niemand, ist ins alter gekommen.
ein kariertes ockerfarbenes verblichenes jackett umhüllt ihn. nicht schmeichelnd.
einführung.
einführungspalaver.
der karierte will etwas sagen. sagt aber nichts. aus. über einen schriftsteller, der worte in schrift stellt. der horizonte erweitert. der wahrhaftig mit lust und schelmenblick mit sprache spielt. ein genius des erzählens.
der karierte geniert sich nicht. seine einführung ( und später auch mit seinem schlusswort ) für die nachfolgende lesung ist blah.

blah.
blah.
BLAH!

zum glück hält er sich kurz. setzt sich. rasch. erleichtert. stuttgarter druckerschwärze wird ihn tarnen. fünfundvierzig minuten lang. ihn und seinen schlaf. lichtreflexe auf pomadenglanz. einzige zeugen seiner karierten anwesenheit. das kinn fällt. schützt die drosselgrube. sein glück!

der steller der schrift stellt sich. hinter seine worte. vor seine worte. ist mittendrin. sichtbar. unsichtbar. fassbar. in millimetergenauen pointen erzählt er. vom menschsein. von verlusten. vom gewinnen. über moral und macht. von einem umfall der ein unfall war. vom märz, der kein monat ist und nur karriere kennt. von wolkenbauer, die in keiner handwerkskammer vertreten ist. von hannah. hinten wie vorne mir h geschrieben. von einem ursprünglichen kloster. urspring. claus urspring. doktor claus urspring. ministerpräsident im krankenstand. heijeijei! heijeijei!
von leeren inszenierungen. vom inhaltslosen schein.

erinnerungen liegen. tag und nacht.

und was bedeutet nun utopie? noch nicht? doch nicht? nicht mehr?

der autor verrät es nicht. die lesung ist vorbei. alle klatschen. die zuhörten. stille. wärme für zelter. sammeln der gedanken. öffnen der münder.
der karierte ist erwacht. tritt vor das mikrophon.
schön hat er gelesen. der schriftsteller. der zelter. fragen?! keine fragen!? dann wünsche ich einen guten nachhauseweg! auf wiedersehen.

murren. nicht so schnell!

blickwechsel.
vom lesepult zu den bistrotischen.
joachim zelter. der schriftsteller. verwandelt jetzt schrift in sprache.
wir bleiben sitzen.
sehen.
hören.
reden.

jbs 2oooelf

Ein Trailer zum Buch:

http://www.youtube.com/watch?v=0Ro63su-yzM

Das Buch. Zum Reinschauen:

http://www.kloepfer-meyer.de/default.asp?Menue=1&Buch=140

Eine gelungene Rezension:

http://www.begleitschreiben.net/joachim-zelter-der-ministerprsident/

24
Nov
2011

versatile writer

Sieben auf einen Streich! Von sieben Dingen soll ich erzählen. Von sieben Sachen aus meinem Leben. Interessiert das überhaupt jemanden? Ich denke nicht. Aber weil ich Frau punctum eine Freude machen möchte, weil ich sie und Ihren Blog mag, stelle ich mich ein wenig vor.
Et voilà, lou-salome:

L für lebendig. Für Leben leben. Für lange und gerne lesen. Für leckere Küche. Für lustige Stimmungen. Für Locken haben. Für gerne lachen.
Für die vielen anderen l's schauen Sie einfach nach dem nächsten L.

O für Ohrstecker. Warum könnte das interessant sein? Wird doch heute unkompliziert getragen. Das Durchstechen meiner Ohrläppchen, Mitte der siebziger Jahre, war für mich eine Art Initiation, die habe ich intensiv in Erinnerung.

U für Uhr. Wenn ich die Haustür aufschließe, hänge ich nicht nur meine Jacke an die Garderobe, auch die Zeit hänge ich an den Nagel. Grundsätzlich verschwindet meine Armbanduhr vom Handgelenk. (Uhr-)Zeit bekommt dann eine andere Wertigkeit.


S wie schwimmen. Besonders im Meer. Nur weit rausschwimmen mag ich nicht, da ich ja nie weiß, 'ob dort jemand anbeissen wird'. In einem unserer letzten Urlaube auf Korsika hatte ich beim Schnorcheln in einer Bucht einen Tintenfisch entdeckt. Ich bin immer wieder runtergetaucht, umkreiste ihn voller Respekt, weil ich (natürlich, wie sollte es bei meiner Phantasie auch anders sein) Angst hatte, er könnte plötzlich auf mich zukommen und seine Saugnäpfe an mir andocken. Das passierte natürlich nicht, weil ich nach dem dritten Beobachtungstauchgang schleunigst den Flossengang gen Steilküste unternahm, um meinem Mann und den Kindern davon zu erzählen. Der Kalamar war kürbiskopfgroß!!!!! ( Bin mir aber nicht mehr ganz so sicher. Vielleicht war er auch etwas kleiner?).

A wie Abenteuer. Grundsätzlich mag ich Abenteuer.
Anarchie lehne ich ab!
Apropros Antike!Geschichten aus der Antike, die gefallen mir sehr und beim Aufzählen merke ich, ich müsste mal wieder die alten Atlanten rausholen.

L wie Langeweile. Die habe ich sehr selten. Und wenn ich mal Langeweile haben sollte, dann sitze ich an meinem Arbeitszimmerfenster und gucke. Gucke raus. In den Himmel. In den Garten. Auf die Pflanzen. Wieder in den Himmel. Vielleicht fliegt da ja mal was. Gucke wieder geradeaus. In den Hasenstall vis-à-vis. Da sitzen zwei Karnickel im Stall und gucken vis-à-vis in meine Richtung. Denke darüber nach, was die jetzt denken. Ob die auch Langeweile kennen? Dann kommt mir Degenhardt in den Sinn, der mit seinem Lied vom Hasenstall und den Schmuddelkindern. Das es den nicht mehr gibt. Was ich sehr schade finde. Denn ich mochte seine Art, gesellschaft- politisches Unrecht zum Ausdruck zu bringen. Da fällt mir ein: Wir haben doch noch eine Langspielplatte vom Väterchen Franz. Vom alten Degenhardt! Jepp! Die wird jetzt vom Dachboden geholt, der Schallplattenapparat wird abgepustet und die Platte aufgelegt. Ich glaube ... meine Langeweile verschiebe ich jetzt auf später!

O wie Omen. An Omen glaube ich nicht. Mit einer Einschränkung: in der Seefahrt.
Oh! 'Wie seht ihr denn wieder aus!!!' war eine meine häufigsten Ausrufe, wenn meine zwei Jungs vom Spielen nach Hause kamen.

M wie meschugge und Modelleisenbahn. Meschugge macht mich braune politische Überzeugung. Meschugge machen mich Menschen, die die Menschenwürde missachten.
Und ich hoffe, dass eines Tages genügend Zeit sein wird, unsere alte Märklin Modelleisenbahn HO wieder aufzubauen.

E wie: Empathie für viel zu viel und vielem
und
E wie Ende.

Ha! FÜNFZEHN Blogger kenne ich nicht!
Deshalb kann ich gar nicht weiterempfehlen, weiterleiten!
UND!
Den Franz lasse ich Ihnen hier.
Und mir natürlich auch!


Spiel nicht mit den Schmuddelkindern

http://www.youtube.com/watch?v=bGhJbr7DMmg

24
Sep
2011

Maskerade

Maskerade
jbs 2008

Plötzlich geht das Deckenlicht an. Sie wird wach, blinzelt auf die Armbanduhr.
4:30 Uhr.
Durch halb geöffnete Augen schaut sie zum Abteilfenster hinaus, sieht ihr Spiegelbild, schemenhaft. Draußen fliegt die Landschaft in rabenschwarzer Nacht vorbei. Nur ab und zu leuchtet ein einsames Licht auf, vielleicht von einem Gehöft oder einem Bahnwärterhäuschen. Sterne stehen zitternd am Himmel und das regelmäßige Rauschen des Zuges lässt sie wieder einschlafen.

„ Ist hier noch ein Platz frei?“
Julia fährt erschrocken aus dem Sitz hoch, verschlafen erwidert sie, das man das doch sehen würde. Ohne ihr Gegenüber weiter zu beachten, sinkt sie in ihre warme Mulde zurück.
„ Julia?!“
Diese Tonlage. Bekannt, vertraut.
Julia lässt ihre Augen geschlossen.
Ich träume. Es ist nur ein Traum, denkt sie.
„Julia!“
Langsam bilden ihre Lippen einen Namen.
„ Akbar?!“
„ Ja, ja! Wenn das kein Zufall ist!“
Julia lacht, unsicher.
Akbar nimmt ihre Hände in seine, setzt sich ihr gegenüber.
„ Zwölf Jahre, Julia! Zwölf Jahre! So lange haben wir nichts voneinander gehört. Uns nie wieder gesehen. Was hast du in dieser Zeit gemacht? Hast du geheiratet? Hast du Kinder, eine Arbeit?“
„ Mach langsam Akbar. Eins nach dem anderen. Ich habe keinen Mann, keine Kinder. Aber Arbeit.“
„ Wie? Du hast keinen Mann?“
„ Hatte keine Zeit einen kennen zu lernen. Zu viel zu tun, weißt du, von morgens bis spät abends. Gibt immer massig viel in meiner Buchhandlung zu arbeiten.“
„ Eine Buchhandlung! Glückwunsch! Dann hast du es geschafft und dich selbstständig gemacht. Julia! Ich freue mich für dich!“
Seine Finger ziehen langsam in ihren Handflächen die Lebenslinien nach. Er sieht nicht, wie Julia rot wird.
„ Und jetzt? Wohin fährst du? Nach Kiel? Nach Hause?“
„ Ja, ich muss mal raus. Auf andere Gedanken kommen. Ans Meer. Und du Akbar, was machst du im Zug nach Hamburg? Hast du denn wenigstens geheiratet? Und was ist aus deinem Studium geworden? Bist du damit fertig? Und weißt du, das du immer noch so gut aussiehst wie damals!“

Betörend klingt ihre Stimme in seinen Ohren. Patchouli kitzelt seine Nase. Er mag sie immer noch. Und wenn er sie jetzt fragen würde? Lieber nicht, sie würde bestimmt wieder gehen, so wie vor zwölf Jahren.

„Nun,“ zieht er seine Antwort in die Länge. „ Ich, ich habe mein Studium beendet. Bin jetzt Agrarler und arbeite seit einiger Zeit als wissenschaftlicher Berater.“
„ Fantastisch! Genau das, was du immer wolltest.“ Julias Müdigkeit ist weg. Ihre Finger ziehen nun seine Lebenslinien nach. Kein Ring stört sie dabei.

Warum hatte sie damals nur nicht den Mut einen Iraner zu heiraten? Er war doch ein sehr moderner Moslem.
Sie erinnert sich an den Sturz von Reza Pahlevi, Schah von Persien. Wie Chomeni und seine Mullahs neunzehnhundertneunundsiebzig die Regierungsgeschäfte übernahmen. Und diese furchtbar endlosen Diskussionen iranischer Studenten. Rückkehr in die Heimat oder Widerstand aus dem Ausland? Es machte ihr Angst. Würde Akbar zurückgehen und sie müsse dann mit? Den Tschador wie eine Larve tragen und die fremde Sprache nicht verstehen? Unvorstellbar! Ihr modernes Leben in Europa, die Familie und die Freunde für ihn aufgeben? Das konnte sie nicht. Sie hatte Akbar aber überhaupt nicht gefragt, ob er in den Iran zurück wolle. Feige hatte sie ihn einfach verlassen.
Und jetzt ist alles zu spät, denkt sie. Nach so einer Demütigung würde er nie mit mir einen Neuanfang wagen. Außerdem ist er jetzt Akademiker, seine Welt ist eine völlig andere als meine jetzt.

„ Und? Ist dir die Richtige über den Weg gelaufen, Akbar?“
„ Schwierig, sehr schwierig. Die, die ich haben möchte ist schon verheiratet. Und die, die mich haben will, mag ich nicht.“
Wie soll ich ihr sagen, dass sie meine Traumfrau war, es gab nie Platz für eine andere. Sie wird es mir nicht glauben. Wird mich auslachen. Und sagen: So etwas gibt es nicht. Und dann jetzt ihre Selbstständigkeit, eigene Buchhandlung, da passt ein Mann wie ich nicht hinein.
„ Da sagst du ein wahres Wort. Entweder Karriere oder Partnerschaft.“

Akbar zieht eine Tüte Pistazien aus seinem Aktenkoffer. Langsam füllt er die linke Hand mit den salzigen Nüssen. Klappernd fallen ein paar auf den Boden. Julia bückt sich, versucht die Knabbereien zu retten. Sie bemerkt nicht, wie auch Akbar sich hinunter beugt, um ihr zu helfen. Gleichzeitig heben sie ihre Köpfe, sind auf Augenhöhe.
Orient trifft Okzident.
Wimpernschlaglänge.
Lippenrot.
Zu nah.
Und ...

Mit einem kräftigen Ruck hält der Zug. Hamburg Hauptbahnhof.
Endstation für Akbar.
Widerwillig stößt er sich aus dem Sitz, stolpert über ihre Beine. Julias Hände verhindern den Sturz.
Er müsse aussteigen, er kann nicht weiter fahren, der wissenschaftliche Auftrag, um 9:00 Uhr sei die erste Sitzung.
Er drückt Julia die Tüte Pistazien in den Schoß.
„Akbar!“ Wenn er jetzt etwas sagen würde, dann... .
... viel Glück! Und was für ein Glück, dich wiedergesehen zu haben! So unverhofft.“

Akbar zieht die Abteiltür auf, Julia begleitet ihn zum Ausstieg.
„ Alles Gute in Kiel! Und nur Sonne, keinen Regen. Und natürlich Wind!“
Den liebte sie, das hatte er nicht vergessen.
„ Ja, auch dir viel Glück. Und danke, viel Glück!“
Sie reicht ihm die Hand durch die Tür. Er hält sie fest umschlossen. Sie winken sich nicht zu. Augen vertonen ihre Gefühle, so lange es geht. Schrilles Pfeifen, mechanisches Stimmengewirr aus den Lautsprechern, die Schiebetür gleitet geräuschlos ins Schloss.

Auf dem beleuchteten Bahnsteig verschwindet Akbar in einem Panoptikum von Masken. Sie ziehen vorüber, Frauen mit grellen Strähnen, kugelige glänzende Köpfe ohne Haarwuchs, uniformierte Bahnpolizisten, von Hals bis Fuß tätowierte Männer, gepiercte und gespickte Jugendliche, Hüte, unter denen geliftete Gesichtsfassaden Schutz suchen.

Julia stößt sich vom kalten Glas der Tür ab. Ich hätte ihm sagen sollen, dass ich als Verkäuferin in einem Kaufhaus arbeite, jetzt allerdings in einer Buchabteilung. Hab gelogen. Und nach seiner Adresse habe ich ihn nicht gefragt.

Akbar zieht noch auf dem Bahnsteig sein Handy aus der Jackentasche. Die Telefonnummer, die er wählt, kennt er auswendig.
Voller Ungeduld schnarrt es durch den Hörer: „ Ja, endlich. Bist du schon in Hamburg? Wir warten auf dich, hier auf dem Hof ist die Hölle los. Wann kommst du in Heide an? Heute morgen noch?“

Ein Regionalzug fährt an Akbar vorbei, Richtung Lübeck.
Ich hätte ihr sagen sollen, dass ich jetzt landwirtschaftlicher Mitarbeiter bin. Ach! Es wäre Blödsinn gewesen, sie wäre ja doch wieder gegangen. Jetzt ist sie Unternehmerin, emanzipiert, eine Frau, die weiß, was sie will.

Julia geht traurig ins Abteil zurück, unter ihren Schuhen kracht eine Pistazienschale. Von ihrem Platz aus sieht sie die Sterne am Himmel verblassen. Sie lösen sich langsam im Morgengrauen auf.
Ein kleiner heller Spalt am Horizont verdrängt die rabenschwarze Nacht.


Anmerkung: 2oooacht ist obige kleine Erzählung entstanden und ich bitte um Großzügigkeit. Ich fühle mich immer wieder etwas unsicher, Eigentexte zu veröffentlichen, denn es gibt so viele wunderbare Erzählungen. Da ich es allerdings schade fände, meine gesamten Texte im Orcus meiner eigenen Dateien verschwinden zu lassen, fasse ich mir ein Herz und veröffentliche mal wieder eine kleine ...

Inspirationen gaben mir damals Paul Watzlawick und Friedemann Schulz von Thun. Im Rahmen einer Weiterbildung mussten wir "Kommunikationspsychologie für Führungskräfte" erarbeiten. Oh, da kommt mir wieder das Kommunikationsquadrat in den Sinn. Oder die innere Pluralität. Oder der Teufelskreis. Das Vier-Schnäbel und Vier-Ohren-Modell. Soooooviel Theorie. Lässt sich wunderbar lesen, aber in der Realität sieht alles wieder anders aus!

Zu den Sternen zwölf Monde:

http://www.youtube.com/watch?v=vI_CInaVezs

21
Apr
2011

Schlägt die Nachtigall am Tag

Es ist mir lange nicht mehr so schwer gefallen, einen gelesenen Text zusammenzufassen, zu beschreiben. Dabei ist mein Leseeindruck von "Schlägt die Nachtigall am Tag" von Marion Tauschwitz ein sehr guter. Das liegt an den wunderschönen Beschreibungen und auch an der poetischen Virtuosität ihrer Worte. Allerdings wird die Novelle durch die Schwere des Inhalts beeinflusst.
Ich habe dieses Büchlein mit seinen 119 Seiten schon vor einigen Wochen gelesen und möchte heute meinen Entwurf zum Leseeindruck hier veröffentlichen. In der Hoffnung, ihm endlich in naher Zukunft auch eine Endfassung zu geben.

„Schlägt die Nachtigall am Tag“, eine Novelle von Marion Tauschwitz, liest man mit großer Anteilnahme. Grenzen zwischen Realität und Traum hebt die Autorin in ihrem 119 Seiten langem Werk immer wieder auf und nimmt den Leser mit auf eine manchmal beklemmende Reise.

Die Protagonistin, eine junge Frau, versucht nach dem plötzlichen Herztod ihres Ehemannes den Alltag mit ihren zwei kleinen Söhnen alleine zu bewältigen. Sie steckt plötzlich in einer Lebenskrise und anders als ihr Schwiegervater, der sich „in die Sachlichkeit von Zahlen und Zinsen“ flüchtet, weil „Schicksal hat man, das zeigt man nicht“ oder ihre Schwiegermutter, die sich „in starke Beruhigungsmittel hüllt und von diesem Vakuum für den Rest ihres Lebens nicht mehr freigegeben wurde“, pflastert sie sich den Weg in den ersten Tagen nach der Todesnachricht mit Gedichtsfragmenten und mit den Volksweisheiten ihrer längst verstorbenen Großmutter, wie dieses zum Beispiel: „Neues Gutes beginnt, wenn's Alte zerinnt.“

Das neue Gute braucht allerdings einige Zeit. Die junge Witwe visualisiert in ihren Träumen das, was sie im Innersten bewegt. Und wie eine Schablone legen sich Traum und Realität übereinander. Geschickt versteht es die Autorin, den Leser für einige Zeit in die Irre zu führen, soweit sogar, dass man meint, der Verstorbene sei von den Toten auferstanden. Ab Kapitel 8 versteht man den Aphorismus vom Klappentext: „Paß auf, was Du Dir wünscht. Es könnte in Erfüllung gehen.“
Der „von den Toten Auferstandene“ ist jedoch nicht der Mann, mit dem sie viele Jahre zusammen verbrachte hatte. Dieser entpuppt sich nämlich als ein Querulant, ein Streitsüchtiger, ein Gefühlloser.
Gerade rechtzeitig kommt ihr eine Volksweisinheit der Großmutter in den Sinn „Sehnender Blick zurück zerstört das Zukunftsglück“ und ein letzter verbaler Schlagabtausch auf einer Hotelterasse wird ihr Befreiungsschlag sein.

Marion Tauschwitz macht mit ihrer Novelle Mut. Sie zeigt auf, dass es sehr wohl möglich ist, trotz Verlust eines geliebten Partners, im Leben weiterhin Engagement zu zeigen und Ziele zu haben. Auch wenn für die Protagonistin immer wieder ein unerquicklicher Nebelwind aus Albträumen den Alltag aus der Bahn zu werfen droht.
Die Witwe überwindet die Krise und wächst über sie hinaus. Hoffnung ist Macht! Was will man als LeserIn mehr?

Schlagworte: Tod - Krise - Traum - Mut - Hoffnung - Stärke - Wunsch - Wirklichkeit - Bewältigung

12
Mrz
2011

man muss was tun

man muss was tun
Franz Mon 1966/67

man muss was tun
muss man was tun
was muss man tun
tun muss man was

man hätte was getan
hätte man was getan
was hätte man getan
hätte man was getan

tun was man muss
was man tun muss
tun muss man was
was muss man tun


Aus nur vier Wörtern setzt Franz Mon in minimalistischer Manier diese Verse zusammen.
Die schreckliche Katastrophe in Japan lässt im Grunde genommen gar keine Worte zu. Fassungslos schaut und liest man über Liveticker und sonstigen Online-Nachrichten zum weit entfernten Nachbarn Japan.
Ich bezweifele stark, dass sich nach Tschernobyl und jetzt der Tsunami-Katastrophe in Japan, irgendetwas in der deutschen Politik bewegen wird, um den Fortbetrieb der zivilen Kernkraftnutzung endlich den Rücken zu kehren.

Der Weltmarktführer im Nukleargeschäft ist die japanische Firma Toshiba mit Firmensitz in Tokio. Traurigste Ironie des Schicksals.

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,750564,00.html

Nachgeschoben am 13. März 2011

Ich sehe es so: nach dieser Apokalypse kann man in Deutschland oder sonst wo auf der Welt nicht zur Tagesordnung übergehen.
Die Ankündigung von der Bundeskanzlerin Merkel, die 17 deutschen Atommeiler einem Sicherheitscheck zu unterziehen, empfinde ich als Verhöhnung, nachdem die Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke unterschrieben wurde.

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-03/atomkraft-debatte-deutschland

8
Jan
2011

Insel der Elefanten

Toeroek
Insel der Elefanten von Imre Török, 2010

„Das Leben verstehen heißt, rückwärtig Betrachtungen vorzunehmen, das Leben aber zu leben heißt, nach vorne zu sehen.“ Sören Kierkegaard

Valentin, ein aus Ungarn stammender fünfzigjähriger Journalist ist die tragische Hauptperson des Romans „ Insel der Elefanten“ von Imre Török.

Inhalt
Seit seiner Jugend lebt Valentin in Deutschland, genauso wie Ilona Arany, seine ehemalige Geliebte. Beide verbindet immer noch ein tiefes Band der Freundschaft und so wundert es nicht, dass Valentin, als er sich in einer großen Sinnkrise befindet, Ilona's Einladung dankend annimmt, um mit ihr auf einer sonnigen Insel ein paar Wochen zu verbringen. Auch Ilona verspricht sich von der gemeinsamen Zeit Klärung ihrer Gefühle der einst so großen Liebe.
Und dann wird der Urlaub für beide eine große Bewährungsprobe. Valentin's häufiger Alkoholkonsum, seine wütenden Ausfälle oder seine noch immer erotische Ausstrahlung, die sie eifersüchtig macht, trüben die Stimmung. Er entrückt immer mehr der Gegenwart, weil er vor seinem geistigen Auge den sterbenden Vater, den alten András von Szendrö, sieht, der allerdings schon seit zwanzig Jahren tot ist.

Es war an einem späten Nachmittag im Herbst. Die Sonne schien schräg an die weiße Wand hinter seinem Bett. Und als mein Papa tot war, sah ich in dem Streifen des Sonnenlichts die Elefanten wandern. Sie einfach davon wandern.“

Valentin erlebt immer öfters Visionen von wandernden Elefanten. Für Ilona ist es anfangs keine Frage, diese, wie sie denkt, Halluzinationen, werden nur durch die täglich großen Mengen Whisky ausgelöst, die er schluckt. Nach langen und tiefen Gesprächen mit Ilona ist Valentin endlich bereit, die Geschichte seines Vaters aufzuschreiben und Erinnerungen festzuhalten.

Jetzt zeigt es sich, welch ein genialer Erzähler der Autor Imre Török ist.
Mit kleinen Rückblenden auf die Geschichte Ungarns, die durch Valentin's Vater und Großvater lebendig gemacht wird, sucht Török nach der Vergangenheit seines Heimatlandes. András von Szendrö, dessen große Liebe zur Marie und das Erwachsen werden von Balint, wie Valentin in Ungarn genannt wird, ziehen sich wie ein roter Faden durch die Zeit der ersten Häfte des 20. Jahrhunderts. Als kleiner Junge lässt Balint sich die Geschichte der Elefanten von seinem Vater erzählen:

„Weißt du, mein kleiner Bálint, die Elefantenjagd im Dschungel ist nämlich ein höchst gefährliches Unterfangen. ... Dort, schau, dort bauen die Eingeborenen mit Bambusstämmen die gewaltige Elefantenfalle, in welche die Tiere getrieben werden. Die weiträumige Umzäunung, diese Bambuspalisade, wird das erste Gefängnis der Tiere werden. Es beginnt die Treibjagd. ... Also, die Elefanten rennen durch das Tor. Und sitzen dann für immer in der Falle. ... Die Elefanten, die mit der Zeit zahm werden, obwohl sie eigentlich auch nur so tun, die werden vom Deck geführt. Und dann kommen sie in den Zoo und es geht ihnen gut. Manchmal träumen sie von Ceylon. Oder von Indien. Aber zurück können sie nie wieder. Nur in ihren Träumen.“

Und weitere Erinnerungssplitter fügen sich auf Valentin's Laptop zu einer Lebensgeschichte zusammen:
András, in jungen Jahren, von seinem Vater fast an den Onkel verkauft; András studiert und wird Diplomat. Von seiner große Liebe zu Marie, diese aber nicht heiraten darf, weil sie nicht seinem gesellschaftlichen Stand entspricht. Weiter geht das Leben von András in Berlin, wo er als ungarischer Diplomat die entsetzliche NS-Zeit und Hitler's Größenwahn erlebt. 1939, an seinem dreißigstem Geburtstag, erreicht ihn die Nachricht vom Tod seiner Marie. Verzweifelt will András nicht mehr weiterleben. Trotzdem macht er sich auf den Weg zu einem sogenannten „Arbeitslager“, um einen verschleppten ungarischen Landsmann zu retten. Aber vor den vom Vernichtungswahn gesteuerten Gehirnen kann ein kleiner ungarischer Diplomat nichts ausrichten. Wie das Schicksal es will, András lernt in dem Lager seine zukünftige Ehefrau, die Mutter von Valentin, kennen. Sophie de la Bendola. Sie war mit dem Weimarer Staatstheater angereist, um im Lager für Unterhaltung zu sorgen. András verliebt sich auf der Stelle in diese Frau und wird sie später heimlich in Ungarn heiraten.
Die stalinistische Diktatur greift mit kalter Zange nach Ungarn. Nicht nur die materiellen Besitztümer, auch die Adelstitel werden András und seinen Landsleuten genommen. Gefängnis und Folter muss Valentins Vater ertragen, bevor er mit seiner kleinen Familie nach Deutschland emigrieren wird.

Imre Török ist in seinem Element. Er hält dem Leser ein Kaleidoskop vor Augen. Es sind immer wieder die gleichen Farben, die auftauchen, aber immer in einem anderen Muster. Es dreht sich weiter und weiter und der Leser versteht immer mehr die seelische Zerissenheit von Valentin. Die innige Liebe zu seinem Vater, die große Liebe zu Ilona, die trotz Trennung nie aufgehört hat und seine Suche nach einem festen Platz im Leben.

Den Höhepunkt erreicht der Roman, als Valentin für Tage verschwindet und Ilona nicht weiß, wo er sich aufhält. Valentin hat die direkte Nähe zum Wasser gesucht, denn er „ ... mag es, im Licht zu baden und der Sonne hinterher zu sinken.“ Er spürt, wie langsam seine alte Energie zurückkehrt.
Unfreiwillig freiwillig wird er am Strand Zeuge einer heftigen Liebesgeschichte. Brachiale Eifersucht des gehörnten Partners trifft auf Valentin, der mit dieser Liason überhaupt nichts zu tun hat. Mit einer ungewollten Wende in Valentin's Leben endet der Roman.


Interpretationsgedanken

Ein Schriftsteller wie Imre Török gehört zu den Personen, die sich verantwortlich fühlen, unseren Blick zu schärfen. Zu schärfen und zu sensibilisieren für unser kollektives Gedächtnis.
Sie halten Dinge fest, an die sich die nachfolgenden Generationen erinnern sollen oder wollen. Und sein Roman „Insel der Elefanten“ ist ein kulturelles Gedächtnis geworden, mit sozusagen konservierten Erinnerungen.

Nicht nur die Elefanten sondern ganz besonders das Wasser spielt eine große Rolle in dem Buch.
Mit dem Besuch auf den „Mont Sainte Odile“ im Elsass und zu der Schutzheiligen der Blinden zur „Heiligen Odilia“ könnte man beginnen.
Am Odilienberg entspringt eine Quelle, mit deren Wasser Blinde einer Legende nach wieder sehend werden. Auch Valentin schlürfte aus der Gebirgsquelle und erklärte: „... vielleicht heilt mich dieses Wasser von meinem Irrtum, kein Blinder zu sein.“

Und bevor die Elefanten und Schmetterlinge in Töröks Roman ihren Einsatz bekommen, kommt der Philosoph Thales zu Wort, denn auf seinen Überlegungen basierend besteht alles aus Wasser. Thales war überzeugt, dass es nicht auf das Sichtbare in der Welt ankommt, sondern auf das, was im Inneren wohnt, also im Grunde auf das Unsichtbare, welches jedoch das Sichtbare erst zu dem macht, was es an sich ist.

Das Innere gibt sich in dem Roman über die Elefanten und das Elefantenauge zu erkennen. U.a. erklärt Valentin:
„Von wegen symbolisch! Diese Elefanten, die mächtigen Langsamen wie die stolpernden Kleinen, diese ganze lange Reihe von Dickhäutern mit wedelnden Ohren waren quicklebendig. Abschnitte von Vaters Leben, eine Rückschau an Leiden und Lieben. Verinnerlichtes, das mit Elefant für Elefant aus seinem Körper trat und ihn verließ.“
In der hinduistischen Mythologie sind Elefanten eng mit Wolken verbunden und deshalb auch mit dem Regen. Dies heißt wiederrum, dass sie Symbole des Wassers und des Lebens sind. Und sie stehen zudem als Symbol für Gedächtnis und Erinnerung.

Der „pillangó“. Der Schmetterling. Dieser kleine, aus Flüchtig-und Zerbrechlichkeit bestehende Falter, dessen Flug wohl stets ein Kontinuum ist, das aus augenblicklichen Elementen der Fortsetzungen besteht.
Die Metamorphose. Griechische Philosophen sahen in dem Schmetterling die Erscheinungsform der menschlichen Seele und zugleich ein Bild für Unsterblichkeit. Er taucht immer wieder neben den Elefanten auf und begleitet den Leser bis zum Ende des Romans.

Mit einem mächtigen Handstreich gelingt dem Autor Török das Bewahren von namhaften Schriftstellern, Freiheitshelden und Dichtern. Der Größte unter ihnen aus der Neuzeit ist sicherlich Imré Kertész, der Literaturnobelpreisträger von 2002. Sein „Kaddisch für ein ungeborenes Kind“ ist auf Seite 132 verewigt. Mit seinem Zitat: „ Die Welt besteht aus Scherben, die auseinanderfallen, sie ist ein dunkles, zusammenhangloses Chaos, allein vom Schreiben zusammengehalten.“ (Seite 131) steht er seinen Mitstreitern bedingungslos zur Seite.
Imre Török scheut sich nicht, alle die aufzuzählen, die nicht in Vergessenheit geraten sollen. Sei es Goethe, Schiller oder Hölderlin, Tabucchi, Esterházy, Petöfi, Jókai oder Kossuth. Um nur einige von ihnen zu nennen.


Fazit
Imre Török erbringt auf 399 Seiten den poetischen Beweis dafür, dass Wissensvermittlung, Philosophie und Phantasie auf gemeinsamen Flügeln durch Vergangenheit und Gegenwart gleiten können.
Manchem Leser oder mancher Leserin könnte die Fülle an Informationen, die so nebenbei einfliesst, zuviel erscheinen. Andererseits kann dies die Chance sein „...das die Geschichte nicht das Gedächtnis belastet, sondern den Verstand erleichtert.“ ( frei nach Lessing).

„Insel der Elefanten“ ist ein sehr reicher Roman, den ich jedem empfehlen kann, der im Zeitalter der Abrufbarkeit von Fakten, Daten und Wissen per Knopfdruck sich in eine Welt zurückziehen möchte, die aus Erinnerungen besteht.
Mit Sören Kierkegaard's Zitat vom Anfang beende ich meinen Leseeindruck:

„Das Leben verstehen heißt, rückwärtig Betrachtungen vorzunehmen, das Leben aber zu leben heißt, nach vorne zu sehen.“

Zitate aus dem Buch oder Sekundärliteratur erscheinen in kursiver Schrift.

„Insel der Elefanten“ von Imre Török
http://www.amazon.de/Insel-Elefanten-Imre-T%C3%B6r%C3%B6k/dp/3937139915

http://de.wikipedia.org/wiki/Kollektives_Ged%C3%A4chtnis

http://www.anderegg-web.ch/phil/thales.htm

http://www.ungarische-literatur.eu/zeitgenoessische_literatur.html#Toeroek

http://www.unesco.de/2730.html

23
Dez
2010

Es gibt zwar viele Welten, viele Sonnen-aber wir haben nur diese eine Erde

Es gibt zwar viele Welten, viele Sonnen - aber wir haben nur diese eine Erde.

Ganz besonders meinen treuen BlogleserInnen, ob sichtbar oder unsichtbar, wünsche ich von Herzen eine friedliche Weihnachtszeit und für das kommende neue Jahr 2ooozwölf Vitalität sowie gute Freunde und Menschen, die begleitend durch das Leben ziehen.
Ich freue mich auf ein neues lou-salome-Blogjahr.



Seit den letzten Weihnachtsfesten hat sich nichts verändert, was Musik und Lyrik dazu anbelangt. Deshalb poste ich heute erneut "Brother in Arms".

Weihnachten-2008-053

Mark Knopfler – Brothers in arms

Diese nebelverhangenen Berge sind jetzt mein Zuhause.
Aber meine Heimat ist da unten,
im flachen Land – dort wird immer meine Heimat bleiben.
Irgendwann werdet ihr zurückkehren,
in eure Täler und auf eure Höfe,
und werdet nicht mehr darauf brennen,
Waffenbrüder zu sein.

Ich habe euer Leid gesehen,
hier, auf den Schlachtfeldern
habe ich eure Feuertaufe erlebt.
Und als die Schlacht heftiger wurde,
als ich schwer verwundet wurde,
in all diesem Schrecken und in der Gefahr
seid ihr mir beigestanden.
Ihr, meine Waffenbrüder.

Es gibt zwar viele Welten, viele Sonnen -
aber wir haben nur diese eine Erde.
Und doch ist es so, als lebten wir
in verschiedenen Welten.

Die Sonne ist zur Hölle gefahren,
und der Mond steigt auf.
Lasst mich Euch Lebewohl sagen.
Jeder Mensch muss sterben.
Aber es steht in den Sternen geschrieben,
und in jeder Linie in euren Handflächen:
Wir sind Narren, wenn wir Krieg führen
gegen unsere Brüder.

http://www.youtube.com/watch?v=9XVVZPefbR4
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lou salome

"Vielleicht war vor den Lippen schon das Flüstern da und ohne Bäume tanzte schon das Laub."Ossip Emiljewitsch Mandelstam

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